Pressemitteilung | k.A.

Eon verfolgt Verzögerungstaktik / Netzbetreiber stellt Studie von Ex-Berater in Frage / BWE: 'Ergebnis wohl zu positiv.'

(Osnabrück) – Lange hat es gedauert, bis Eon auf die Studie zum Netzausbau des Bundesverbands WindEnergie (BWE) reagierte. Nun liegt die fünfseitige Stellungnahme des Netzbetreibers vor: Weiterhin beharrt die Geschäftsführung von Eon Netz darauf, dass Erdkabel beim Netzausbau nicht finanzierbar seien. Der BWE hatte zuvor mit einer Studie von Prof. Heinrich Brakelmann (Uni Duisburg) nachgewiesen, dass das überlastete Netz in Nordfriesland mit Erdkabeln günstig und wesentlich schneller ausgebaut werden kann. Brakelmann, der schon Eon in Fragen des Energietransports beraten hatte, reagierte prompt:

1. Brakelmann hat die Auslastung der Strecke nicht zu hoch angesetzt, wie Eon meint. Doch auch wenn man eine gerin-gere Netzauslastung annimmt, ist das Erdkabelsystem je nach Ausführung um den Faktor 1,8 teurer oder um 0,1 billiger als eine Freileitung. Von Eons ehemals prognostizierten vier- bis siebenfachen und nun revidierten zwei- bis dreifachen Kosten ist das doch ein Stück weit entfernt.

2. Auch Eons Behauptung, die Kosten für Kabel seien um bis 20 Prozent zu niedrig angesetzt, ist falsch. Brakelmann rechnete mit konkreten Marktpreisen für Kabel, Verlegung und Erdarbeiten. Wobei er bei den Freileitungen die Kosten für Rückbauten, Enteignung, externe Kosten durch Verzug etc. sogar außen vor ließ.

3. Schließlich kann man entgegen der Meinung Eons sehr wohl auf eine kostensteigernde Ersatzleitung verzichten. Die Windenergie-Branche hat sich bereit erklärt, die Kosten für eventuelle Leitungsausfälle selbst zu tragen. Was die Windmüller immer noch billiger kommt, als dauernd vom angeblich überlasteten Netz abgeklemmt zu werden.

Keinen Einwand hatte Eon zum Thema Netzoptimierung. „Das lässt hoffen“, so BWE-Vizepräsident Hermann Albers: „Mit Temperaturmessung muss man jetzt das Netz stärker auslasten. Das würde Abschaltungen grundlos machen.“ Doch Eon verfolge weiter eine Verzögerungstaktik, so Albers: „Das Ergebnis der Studie war Eon wohl zu positiv. Wenn Eon weiter auf Freileitungen setzt, geht das auf Kosten der Umwelt und der Windmüller. Da sich auch die Gemeinden gegen den Bau von Überland-Trassen wehren, könnten die Genehmigungsverfahren für Freileitungen noch Jahre dauern.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) Herrenteichsstr. 1, 49074 Osnabrück Telefon: 0541/350600, Telefax: 0541/3506030

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