Entwurf der EU-Verpackungsverordnung: Mehrwegquoten sind keine Garantie für bessere Ökobilanzen
(Darmstadt) - Die Wellpappenindustrie leiste durch innovative Verpackungslösungen einen wichtigen Beitrag zu einem immer effizienteren Rohstoffeinsatz und lebe das Prinzip der Kreislaufwirtschaft schon lange erfolgreich vor.
"Aktuelle Studien, so zuletzt eine umfangreiche Lebenszyklus-Analyse im Auftrag des europäischen Verbandes FEFCO, zeigen anhand konkreter Beispielfälle: Mehrwegverpackungen weisen im direkten Vergleich keineswegs immer die bessere Ökobilanz auf. Entsprechend ungerechtfertigt wäre die Einführung verbindlicher Quotenvorgaben, ob nun im Rahmen der europäischen oder der nationalen Gesetzgebung", kommentiert VDW-Geschäftsführer Dr. Oliver Wolfrum den Entwurf der Europäischen Kommission für eine neue Verpackungsverordnung. Dieser sieht ab 2030 für Verpackungen von Haushaltsgroßgeräten eine Mehrwegquote von 90 Prozent vor. Für E-Commerce-Verpackungen soll ab 2030 eine Quote von 10 Prozent, ab 2040 dann eine Quote von 50 Prozent gelten.
"Eine Mehrwegquote für Verpackungen, in denen großformatige Haushaltsgeräte transportiert werden sollen, liefe für die betroffenen herstellenden Industrien auf einen Aufwand in ganz neuen Dimensionen hinaus. Dies beträfe räumliche Kapazitäten für die Lagerung, aber auch Faktoren wie Reinigung und Rückholsysteme - und gerade die letztgenannten Punkte können sich negativ auf die Ökobilanz auswirken", erläutert Wolfrum. Für den Bereich der Versandverpackungen hat der VDW bereits 2021 eine Analyse zur Treibhausgasbilanz vorgelegt, in der sich faserbasierte Verpackungslösungen in zwei von drei untersuchten Fällen gegen Mehrweg durchsetzen konnten. "Als Pluspunkt hat diese Analyse zudem bewertet, dass Wellpappenverpackungen sich effizient an das jeweilige Produkt anpassen lassen. Im Versandhandel ist dies von entscheidender Bedeutung, sowohl für die optimale Nutzung von Transportkapazitäten wie auch für die Treibhausgasbilanz", ergänzt der VDW-Geschäftsführer. Mehrwegsysteme hingegen basierten notwendigerweise auf einer begrenzten Anzahl an Standardformaten.
Sowohl im Bereich der Transport- wie auch bei E-Commerce-Verpackungen unterstützt die Wellpappenindustrie ausdrücklich das Ziel eines immer effizienteren Rohstoffeinsatzes. "Gemeinsam mit den abnehmenden Industrien arbeiten die im VDW organisierten Unternehmen laufend an noch ressourcenschonenderen Verpackungsinnovationen und leisten damit einen wichtigen Beitrag", so Wolfrum.
Verpackungen aus Wellpappe erfüllen bereits zahlreiche Nachhaltigkeitsanforderungen. Wellpappenrohpapier basiert auf pflanzlichen Rohstoffen, ebenso wie der für das Zusammenfügen der Papierbahnen verwendete Leim. Die von den VDW-Mitgliedern hergestellten Verpackungen bestehen zu rund 80 Prozent aus Recyclingmaterial. Die enthaltenen Papierfasern überstehen nach neuerem Kenntnisstand mindestens 20 Recyclingzyklen - signifikant mehr als lange Zeit angenommen.
"Die Europäische Kommission hat bei der Vorstellung ihres Verordnungsentwurfes einen hochwertigen geschlossenen Recyclingkreislauf als eines ihrer Hauptziele angeführt. Umso wichtiger ist es unserer Auffassung nach anzuerkennen, dass die Wellpappenindustrie das Prinzip der Kreislaufwirtschaft schon seit langer Zeit erfolgreich vorlebt. Die Einführung von Mehrwegquoten hingegen droht diesen Nachhaltigkeitsbeitrag unserer Branche zu schmälern", lautet das Fazit des VDW-Geschäftsführers.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Wellpappen-Industrie e.V. (VDW)
Sabine Egidius, Managerin Presse und Marketing
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