Entwicklungsländer: Globalisierer steigern Wirtschaftskraft um 75 Prozent
(Köln) - Entgegen der Meinung von Kritikern ist die Globalisierung in den vergangenen Jahren nicht nur den reichen Nationen zugute gekommen. Bestes Beispiel hierfür sind die ostasiatischen Entwicklungsländer, die sich seit den achtziger Jahren verstärkt in den Welthandel eingeklinkt haben. In der Folge stieg ihr Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen 1990 und 2001 durchschnittlich um 6,2 Prozent pro Jahr und damit wesentlich stärker als die Wirtschaftsleistung der Industrieländer. Doch auch in anderen Regionen der Welt erweist sich die Globalisierung keineswegs als Verlustgeschäft wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt. Danach konnten jene Entwicklungsländer, die im Verlauf der achtziger Jahre intensiver an der Globalisierung teilgenommen haben etwa Costa Rica, Mexiko und Paraguay ihre Wirtschaftsleistung je Einwohner in den neunziger Jahren insgesamt um 75 Prozent steigern.
Staaten wie Niger oder Sierra Leone, die sich für den Außenhandel weniger oder gar nicht geöffnet haben, kamen demgegenüber nur auf ein Plus von knapp 30 Prozent. Dennoch ist, wie das IW feststellt, die Integration in den Weltmarkt für die Entwicklungsländer nicht der alleinige Heilsbringer. Vielmehr muss sie flankiert werden durch Reformen, die ein Land fit machen für den grenzenlosen Handel. So gilt es etwa, hohe Inflationsraten in den Griff zu bekommen, die Eigentumsrechte und Rechtssysteme zu stärken sowie die Korruption zu bekämpfen. Um außerdem den mit der Öffnung für den Weltmarkt verbundenen Strukturwandel besser zu verkraften, mag es sinnvoll sein, Handelshemmnisse in kleinen Schritten abzubauen und die Exportunternehmen durch eine bessere Infrastruktur, Bürokratieabbau und Marketinghilfen zu unterstützen.
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