Entwaldungsfreie Lieferketten: Auch Berlin muss in Brüssel auf Änderungen drängen
(Berlin) - Die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) droht innerhalb der Europäischen Union zu massiven Verwerfungen für Forst-, Holz- und Agrarbetriebe zu führen. Mehrere EU-Mitgliedstaaten haben daher die Initiative ergriffen und werben in Brüssel für dringend notwendige Anpassungen an der Verordnung. Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, sich der Initiative anzuschließen.
Anders als häufig dargestellt betrifft die EUDR in ihrer aktuellen Form nicht nur den Import von Gütern, sondern auch ganz konkret innerhalb der Europäischen Union produzierende Unternehmen, nicht zuletzt aus dem Forst-, Holz- und Agrarbereich. Daher geht es bei der EUDR auch um die Bereitstellung heimischer Produkte. Umso schwerer wiegt es, dass knapp ein Jahr nach Beschluss der Verordnung immer noch keine konkreten Leitlinien aus Brüssel zur Umsetzung vorliegen.
HDH-Präsident Johannes Schwörer fordert daher Minister Özdemir auf, sich dem aktuellen Antrag mehrerer EU-Mitgliedstaaten zur EUDR anzuschließen. In diesem fordern die unterzeichnenden Minister aus Österreich, Finnland, Italien, Polen, Slowenien, Schweden und der Slowakei u.a. die EU-Kommission auf, die die Umsetzung der EUDR zu verschieben und die Verordnung zu überarbeiten.
"Die aktuelle Lage zeigt: Brüssel weiß offenbar selbst nicht, wie die Umsetzung der EUDR sinnvoll geschehen kann, ohne dass die heimische Wirtschaft in der EU schweren Schaden nimmt. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Die EUDR muss zum einen dringend verschoben werden, zum anderen brauchen wir Änderungen der EU-Verordnung", erklärt Schwörer. Dass die Initiative zur Änderung der Verordnung von EU-Mitgliedstaaten mit viel Erfahrung in der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und einer gut funktionierenden Holzindustrie kommt, wiegt besonders schwer.
Warnung der Bundesländer ernst nehmen!
Zuvor hatten bereits die Landwirtschaftsminister aller Bundesländer anlässlich der Agrarministerkonferenz am 15.3.2024 in Erfurt den Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir aufgefordert, eine Risikofolgeabschätzung der geplanten EU-Verordnung vorzunehmen und sich bei der EU für eine Anpassung einzusetzen, um vermeidbare bürokratische Lasten zu verhindern.
Funktionierende Forst- und Holzwirtschaft nĂĽtzt dem Klimaschutz
"Nicht nur alle Forstminister der Länder, auch andere EU-Staaten sehen, dass sich die EU-Kommission mit der Entwaldungs-Verordnung völlig ĂĽbernommen hat. Nicht nur, dass die digitale Plattform zur Abwicklung der höchst komplizierten Nachweispflichten nicht rechtzeitig fertig wird. Der Kontrollaufwand fĂĽr die Aufsichtsbehörden steigt derart, dass diese nun massiv Alarm schlagen”, erklärt Schwörer und betont: "Kein Hektar Wald kann gesichert werden, wenn wir uns in Europa derartige bĂĽrokratische Fesseln anlegen. Im Gegenteil: DIE EUDR in ihrer aktuellen Form wĂĽrde sehr wahrscheinlich dazu fĂĽhren, dass sich in Deutschland Waldbesitzer aus dem Markt verabschieden und das Holzangebot zurĂĽckgeht. Minister Ă–zdemir mĂĽsste klar sein, dass eine gut funktionierende Wald- und Holzwirtschaft groĂźen Einfluss auf die Erreichung der deutschen Klimaschutzziele hat. Es kann daher nicht im Interesse der Bundesregierung sein, die heimische Forst- und Holzbranche derart zu behindern”, mahnt der HDH-Präsident.
Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e.V. (HDH) - Hauptgeschäftsstelle
Alexander Knebel, Pressesprecher
Chausseestr. 99, 10115 Berlin
Telefon: () , Fax: ()