Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Enttäuschung über abgespecktes Urheberrecht: DJV wirft Verlagen Desinformation vor

(Berlin) - Schwer enttäuscht zeigte sich der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Rolf Lautenbach, über die vom Rechtsausschuss vorgelegte Fassung des Urheberrechts. „Wir hatten uns im Interesse unserer Mitglieder mehr Gerechtigkeit erhofft und es sah ja auch alles danach aus“, sagte Lautenbach am 24. Januar in Berlin. Der Rechtsausschuss hatte am Mittwoch einem Entwurf zugestimmt, der stärker auf die Interessen der Medienindustrie eingeht als bisher. Am 25. Januar soll das Papier im Bundestag verabschiedet werden. Lautenbach: „Hier wird, wenn es beim bisherigen Stand bleibt, eine große Chance vertan, jahrelange große Missstände in der Honorierungspraxis der Verlagsbranche zu beheben.“

Den Verlagen warf der Gewerkschaftsvorsitzende überzogenes und unsachliches Handeln in der Diskussion um den Gesetzentwurf zum Urheberrecht vor. Vermehrt waren in fast allen deutschen Tageszeitungen in den letzten Wochen Anzeigen zu sehen, in denen sich Verlage bei der Bundesregierung über „irreversible Schäden“ beschweren, die der deutschen Verlagslandschaft durch das neue Urheberrecht angeblich zugefügt würden.

„Die Panikmache der Verlage, darunter Großunternehmen wie Fischer, Bertelsmann, Heyne oder Suhrkamp, aber auch des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger sowie des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, ist absurd und dem Thema nicht angemessen“, so Lautenbach. „Es geht bei dem neuen Gesetz doch nicht um den Ausverkauf der Verlage. Sinn und Zweck ist es vielmehr, die Journalisten und Autoren angemessen an einer Weitervermarktung und damit am zusätzlichen Gewinn der Verlage zu beteiligen und Rechtssicherheit zu schaffen“, sagte er.

Den Verlagen gehe es bei der öffentlichen Auseinandersetzung wohl nicht um wirtschaftliche Interessen, sondern offensichtlich nur um eine Machtprobe mit der Regierung. „Dass dem so ist“, sagte Lautenbach, „zeigt unter anderem der Inhalt der Anzeigen: Sie sind ausschließlich dem mit der Materie Urheberecht vertrauten Kreis verständlich und vermitteln der breiten Öffentlichkeit Desinformation.“ Die mit den Anzeigen formulierte Drohung, dass es zu massiven Arbeitsplatzverlusten in Deutschland komme, bezeichnete er als Skandal.

Quelle und Kontaktadresse:
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