Entgelte Flughafen Frankfurt: Airlines fordern wettbewerbsfähige Infrastrukturkosten und Absenkung der Entgelte
(Berlin) - Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) fordert die Fraport AG auf, für wettbewerbsfähige Infrastrukturkosten an Deutschlands größtem Flughafen zu sorgen und die Entgelte für die Nutzung der Flughafeninfrastruktur abzusenken. Dies erklärte BDF-Geschäftsführer Michael Engel heute anlässlich der Vorstellung der neuen Entgeltordnung der Fraport, die ab dem 1.1.2016 in Frankfurt gelten soll. Engel: "Frankfurt ist bereits heute der mit weitem Abstand teuerste Flughafen in Deutschland. Gebühren und Entgelte für die Abfertigung eines Flugzeugs liegen in Frankfurt um 28 Prozent über denen Münchens und um 40 Prozent über dem deutschlandweiten Durchschnitt."
Die Fraport AG hatte zur Finanzierung des Ausbaus bereits in den letzten sechs Jahren achtmal ihre Flughafenentgelte angehoben, zum Teil mehrmals pro Jahr und um 27 Prozent insgesamt. Dank der von den Airlines erzielten Produktivitätssteigerungen und Passagierzuwächse stiegen die Gesamterlöse der Fraport aus Flughafenentgelten noch stärker - seit 2009 um 39 Prozent. Ihre Ergebnismarge vor Steuern und Zinsen (EBIT-Marge) konnte die Fraport im Aviation-Bereich in den zurückliegenden Jahren sogar mehr als verdoppeln, auf zuletzt 13,1 Prozent. Im Gesamtkonzern konnte die Fraport AG ihren EBIT-Überschuss im gleichen Zeitraum von 300,9 Mio. Euro auf 482,8 Mio. Euro steigern.
Engel: "Wir haben vor diesem Hintergrund kein Verständnis dafür, dass Fraport nun auf Kosten der Airlines ihre Entgelteinnahmen nochmals um über 5 Prozent bzw. 40 Mio. Euro steigern möchte und uns bei historisch niedrigen Kapitalmarktzinsen eine Verzinsung des Fraport-Kapitals von 8,6 Prozent in Rechnung stellt. Das ist Ausdruck einer marktbeherrschenden Stellung und bietet keine wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen für eine weitere Erweiterung des Flughafens. Die Passagierzahlen, die Fraport dem Bau des neuen Terminals zugrunde legt, lassen sich so jedenfalls nicht erreichen."
Andere Flughäfen in Europa haben ihre Gesamtkapitalverzinsung längst angemessen auf das niedrige Kapitalmarktniveau abgesenkt: die spanischen Flughäfen auf 6,2 Prozent, London-Heathrow auf 5,9 Prozent und Amsterdam-Schiphol sogar auf 4,6 Prozent. Auch die Berliner Flughäfen haben vor kurzem diese Anpassung vollzogen und ihre Verzinsung auf 6,25 Prozent gesenkt.
Engel: "Ein Ausbau des Flughafens macht für uns nur Sinn, wenn die Infrastrukturkosten des Flughafens wettbewerbsfähig werden. Dafür müssen die Entgelte sinken und die Airlines zukünftig angemessen an den Zusatzerlösen aus dem Passagierwachstum beteiligt werden."
Fraport macht für die Erhebung ihrer Entgelte jährlich Gesamtkosten von rund 950 Mio. Euro geltend. Allein eine Absenkung der Gesamtkapitalverzinsung von 8,6 Prozent auf 6 Prozent würde die Kosten um 60 Mio. Euro verringern und eine Absenkung der Entgelte ermöglichen.
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