#Energiewende mit Garantie: Positionspapier des Arbeitskreises #Energiespar-Contracting im VfW
(Hannover) - Vor 10 Jahren haben sich die führenden Anbieter von Energiespar-Contracting und andere Akteure im Verband für Wärmelieferung e.V. - der Interessensvertretung für die Energiedienstleistung Contracting - organisiert, um die Marktbedingungen für das Energiespar-Contracting (ESC) kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern.
In diesen zehn Jahren konnten bereits viele eindrucksvolle ESC-Projekte mit CO₂-Einsparungen von z.T. über 50 Prozent durchgeführt werden. Dennoch gibt es nach wie vor ein erhebliches Einsparpotential insbesondere in Bundes- und Landesliegenschaften, kommunalen Gebäuden und in der Industrie.
Das Positionspapier nennt und erläutert vier wichtige Maßnahmen zur weiteren Verbreitung der Effizienzdienstleistung ESC:
1. Sanierung und Modernisierung nur mit nachgewiesener Energieeinsparung
- Jeder Gebäudesanierung und -modernisierung sollte eine nachgewiesene Energieeinsparung zur Auflage gemacht werden. Dabei sind solche Maßnahmen und Modelle zu privilegieren, in denen die nachgewiesene Energieeinsparung durch einen Dritten garantiert wird.
2. Vereinfachung der Rahmenbedingungen
- Für die Genehmigung von Energiespar-Contracting-Projekten wird eine grundsätzliche Zustimmung bzw. Ausnahmeregelung zur Durchführung erteilt. Dies sollte auch für Kommunen gelten, die unter Finanzaufsicht stehen.
- Energiespar-Contracting wird nicht als kreditähnliches Rechtsgeschäft eingestuft und die Zahlungen an den Contractor (Vergütung) wird nicht auf den Kreditrahmen angerechnet
- Harmonisierung und Entwicklung klarer Regelungen, wie die "Wirtschaftlichkeitsanforderung" nach Bundeshaushaltsordnung und Landeshaushaltsordnung im Contracting-Fall nachgewiesen werden kann
- Entwicklung von Handreichungen für die Bewertung von Energieeffizienz als Vergabekriterium, Beispielsweise könnte die Energieeffizienz über die CO₂-Einsparungen monetär bewertet werden
- Nachgewiesene Energieeffizienz als Zuschlagskriterium im Vergaberecht stärken.
3. Benachteiligung von Energiedienstleistungen beenden
- Die bestehende Benachteiligung von Energieeinspar-Projekten für Kommunen muss beendet werden. Dies kann im Bereich der Förderung zum Beispiel dadurch gelingen, dass die Förderung dem Projekt zu Gute kommt und nicht auf den Antragsteller bezogen ist.
4. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
- Neben einer Informationsoffensive ist die öffentliche Hand aufgefordert, ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden.
- Wir schlagen eine Verpflichtung der öffentlichen Hand zur Einführung von Energiespar-Contracting - in dem Sinne einer Garantie auf eine nachgewiesene Energieeinsparung durch einen Dritten - in geeigneten Liegenschaften vor.
"Werden die vorgenannten Möglichkeiten und Chancen zur Marktbelebung genutzt, kann das ESC zu einer tragenden Säule für die Erhöhung der Energieeffizienz im Bereich öffentlicher Gebäude und Kliniken, aber auch im Bereich industrieller sowie gewerblicher Liegenschaften werden. Die Politik ist nun gefordert, entsprechende Maßnahmen zeitnah umzusetzen", resümierte Tobias Dworschak, Geschäftsführer im VfW.
Weitere Informationen und das komplette Positionspapier sind dem Anhang sowie auf www.energiecontracting.de und www.einsparcontracting.eu zu entnehmen.
Über Energiespar-Contracting ESC als energetisches Modernisierungsmodell wurde für größere Gebäude, Gebäudegruppen oder komplexe Liegenschaften wie beispielsweise Schulen, Hochschulen, Schwimmhallen, Turnhallen, Verwaltungen, Forschungseinrichtungen, Justizvollzugsanstalten oder Krankenhäuser entwickelt. Über einen ganzheitlichen Ansatz werden Gebäude und technische Anlagen analysiert, bewertet, ein nachhaltiges Modernisierungs-konzept entwickelt, umgesetzt und finanziert. Die erforderlichen Investitionen und Dienstleistungen refinanzieren sich dabei aus vertraglich garantierten Einsparungen. Ein Energiedienstleister übernimmt hierbei gesamtverantwortlich ein Leistungsbündel einschließlich der spezifischen Projektrisiken, welches insbesondere folgende Kompetenzfelder umfasst:
- die Planung und die Umsetzung der Maßnahmen an Anlagentechnik und ggf. Gebäudehülle,
- die Vorfinanzierung der Erstinvestitionen,
- die Übernahme einer Energiespar- oder Budgetgarantie (Absicherung der Wirtschaftlichkeit),
- die mehrjährige Überwachung von Anlagenbetrieb und Energieverbrauch,
- die nachhaltige Optimierung während der Betriebsphase,
- die regelmäßige Berichtserstattung über die Höhe der erreichten Einsparungen im Rahmen einer mehrjährigen Vertragsdauer,
- ggf. die Beschaffung von Endenergie sowie die Lieferung von Nutzenergie.
Quelle und Kontaktadresse:
(VfW) Verband für Wärmelieferung e.V.
RA Tobias Dworschak, Geschäftsführer
Lister Meile 27, 30161 Hannover
Telefon: (0511) 36590-0, Fax: (0511) 36590-19