Energiekrise: Kulturrat fordert Kultureinrichtungen offen zu halten / Kulturbereich braucht finanzielle Unterstützung, keine geschlossenen Türen
(Berlin) - Von steigenden Energiekosten sind im Kultur- und Mediensektor die öffentlichen und öffentlich-geförderte Kultureinrichtungen betroffen, wie auch die kulturellen Bildungseinrichtungen, die privatwirtschaftlichen Kultureinrichtungen sowie die anderen Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, die Künstlerinnen und Künstler und die Kulturvereine. Sie alle zusammen machen das kulturelle Leben in Deutschland aus und sind eng miteinander verbunden, ob privatwirtschaftlich arbeitend oder gemeinwohlorientiert.
Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei und gegenwärtig ist unklar, wie sich die Infektionslage im Herbst und Winter entwickeln wird. Sie hat in den letzten zweieinhalb Jahren im gesamten Kulturbereich desaströse Spuren hinterlassen.
Die Energiekrise ist eine zusätzliche Herausforderung. Sie schafft neue tiefe Verunsicherung und Sorgen sowie massive finanzielle Belastungen. Steigende Preise können an die Nutzerinnen und Nutzer nicht weitergegeben werden. Deutlich erhöhte Abschläge auf die Energiekosten sind bereits bei den Unternehmen, den öffentlichen Kultureinrichtungen, Kulturvereinen und auch Verbraucherinnen und Verbrauchern angekommen. Das genaue Ausmaß der Energiekosten ist allerdings vielfach noch unbekannt. Trotz aller Energiesparmaßnahmen ist nicht auszuschließen, dass die Notfallstufe des Gasnotfallplans von der Bundesnetzagentur ausgerufen wird, was zur Folge hätte, dass die Bundesnetzagentur die Entscheidung über Maßnahmen zur Deckung des lebenswichtigen Bedarfs an Gas treffen müsste.
Angesichts der aktuellen Situation fordert der Deutsche Kulturrat Bund, Länder und Kommunen auf:
1. Die Kultureinrichtungen offen zu halten bzw. keine Schließungen anzuordnen.
2. Die Vielfalt an Kunst und Kultur zu sichern.
3. Den Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen weiterzuentwickeln.
4. Die Kultur- und Kreativwirtschaft bei Wirtschaftsförderprogrammen zu berücksichtigen.
5. Die zu versorgende Infrastruktur im Kulturbereich weit zu fassen.
Der Kulturbereich selbst ist schon aktiv und hat folgende Maßnahmen ergriffen bzw. führt sie durch:
1. Energieeinsparungen und Nachhaltigkeit sind schon lange ein Thema und werden verstärkt.
2. Notfallpläne werden erarbeitet bzw. aktualisiert.
3. Kooperationen werden gepflegt bzw. gesucht.
4. Kulturorte als soziale Orte
5. Gesellschaftliche Krisenbewältigung mit künstlerischen Mitteln
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagt: "Die Energiekrise ist neben der Bewältigung der Corona-Krise eine zusätzliche extreme Herausforderung für den gesamten Kulturbereich. Sie schafft neue tiefe Verunsicherung und Sorgen sowie massive finanzielle Belastungen. Steigende Preise können an die Nutzerinnen und Nutzer nicht weitergegeben werden. Deutlich erhöhte Abschläge auf die Energiekosten sind bereits bei den Unternehmen, den öffentlichen Kultureinrichtungen, Kulturvereinen und den Künstlerinnen und Künstler angekommen. Ohne massive öffentliche Unterstützung werden viele Kultur-Akteure den dritten Katastrophen-Winter in Folge nicht durchstehen. Wir brauchen finanzielle Unterstützung und wir brauchen Sicherheit, dass die Kultureinrichtungen nicht wieder geschlossen werden. "
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat e.V.
Olaf Zimmermann,
Markgrafendamm 24, 10245 Berlin
Telefon: (030) 226 05 28-0, Fax: (030) 226 05 28-11