Pressemitteilung | Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VU)

Energiekosten werden "Elchtest" für die Wirtschaft

(Schwerin) - "Die Energiewende enthält für Teile der Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern großes Entwicklungspotenzial. Wir müssen aber auch sagen: Regionen, die viel umweltfreundlichen Strom erzeugen, wie Mecklenburg-Vorpommern, haben derzeit deutlich höhere Stromkosten. Das gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen und kann sogar die begonnene positive Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis gefährden. Der dramatische Schwenk in der Energiepolitik kann für unsere Unternehmen zum 'Elchtest' werden. Wir müssen darauf achten, dass die mit der Energiewende verbundenen Kosten die hiesige Wirtschaft nicht aus der Kurve werfen", bewertet Hans-Dieter Bremer, Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände, heute (Samstag, 11. November 2011) in Schwerin die Auswirkungen steigender Energiekosten für Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaft.

Die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende erfordere umfangreiche strukturelle Veränderungen bei der Stromerzeugung, beim Stromtransport und beim Verbrauch. Besonders der Ausbau der vorhandenen Stromnetze sei in Mecklenburg-Vorpommern - ähnlich wie in anderen nord- und ostdeutschen Bundesländern - mit besonders hohen Kosten verbunden. Das schlage sich bei den Stromrechnungen für Unternehmen und private Haushalte nieder.

"Um den produzierten Strom aus regenerativen Energiequellen abzunehmen müssen viele Leitungen umfangreich ausgebaut werden. Die dafür anfallenden Kosten, werden jedoch nicht durch die EEG-Umlage ausgeglichen. Die regionalen Netzbetreiber müssen daher ihre Investitionskosten den Stromkunden vor Ort in Rechnung stellen", erklärte Bremer.

Der Ausgleichsmechanismus zur Verteilung der Kosten aus dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), wie er im Jahre 2000 geschaffen wurde, spiegle laut Bremer die heutige Wirklichkeit nur noch bedingt wider. So verbleibe ein Teil der Kosten entsprechend veralteter EEG-Annahmen in der Strom produzierenden Region.

Als weiteren Kostentreiber bezeichnet Hans-Dieter Bremer die sogenannten "vermiedenen" Netzentgelte.

Die Verfasser des EEG hätten vor über zehn Jahren angenommen, dass Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und der Stromverbrauch regional zusammenpassen würden. Demnach sollten dezentral erzeugte Strommengen auch vor Ort verbraucht werden und so die Stromnetze 'schonen'. Netzbetreibern würden deshalb pauschal die EEG-Vergütungen gekürzt werden.

"Die Realität sieht jedoch inzwischen anders aus. Mittlerweile erzeugen wir immer mehr Wind- und Sonnenstrom und leiten ihn in den Süden und Westen der Republik. Das 'vermeidet' nicht, sondern verursacht vielmehr höhere Netzkosten. Die im EEG fest eingeplante verringerte Vergütung für die 'vermiedene' Netznutzung entwickelte sich über die Jahre also immer mehr zu einem Kostenfaktor für die Versorger", beschreibt Hans-Dieter Bremer die Situation.

Per Gesetz gezwungen, die stetig steigenden Strommengen von Windrädern und Photovoltaikanlagen abzunehmen und weiterzuleiten, laufen bei den Versorgern hohe Netzkosten auf, die wegen fehlender EEG-Erstattung die Stromrechnungen der regionalen Verbraucher und Unternehmen belasten.

"Wir brauchen dringend eine Anpassung des EEG und eine gerechte Lastenverteilung beim Ausbau der Stromnetze. Die Energiewende ist eine immense Aufgabe. Sie erfordert eine bundesweite Wälzung der Netzausbaukosten und die Abschaffung des Abzugs vermiedener Netzentgelte. Zugleich erwarten wir von der Landesregierung ein effektives Energiekosten-Monitoring, ähnlich des angekündigten Kontrollvorhabens der Bundesregierung. Damit sollten Fortschritte der Energiewende auf Landesebene überwacht und bei ausufernden Kosten rechtzeitig Alarm geschlagen werden", forderte Hans-Dieter Bremer abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VUMV) Pressestelle Graf-Schack-Allee 10, 19053 Schwerin Telefon: (0385) 6356100, Telefax: (0385) 6356151

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