Energiebericht des Wirtschaftsministers ist unhaltbar
(Osnabrück/Berlin) - Maßnahmen zum Klimaschutz gefährden nicht den Standort Deutschland. Mit dieser Feststellung wiederspricht der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) entschieden den Darstellungen von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. Müller hatte am 27. November den Energiebericht vorgestellt unter anderem die angeblich hohen Kosten einer Energiewende moniert. Die Aussage Müllers wird jedoch durch die rasante wirtschaftliche Entwicklung gerade im Windenergie-Sektor ad absurdum geführt.
Die wirtschaftlichen Impulse der Windenergie-Branche sind derzeit ohne Beispiel, betont BWE-Vizepräsident Herman Albers. So ist beispielsweise in Norddeutschland die Windbranche mittlerweile zusammen mit dem Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor avanciert. "Das schafft neue Arbeitsplätze und reduziert somit die volkswirtschaftlichen Kosten", sagt Albers.
Die Windindustrie zeigt am Arbeitsmarkt die dynamischste Entwicklung mit zweistelligen Zuwachsraten. Das Bundesumweltministerium schätzt die voraussichtlichen Investitionen allein für die Offshore-Projekte der kommenden 30 Jahre auf 60 bis 80 Milliarden Mark. Nach einer vom Niedersächsischen Umwelt- und Energieministerium erstellten Studie würden durch den geplanten Bau von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee rund 25.000 neue Jobs entstehen; hinzu kämen weitere 4.000 Stellen für Wartung und Betrieb. Schon jetzt kann das BildungsZentrum für Erneuerbare Energien e.V. (BZEE), Husum, der bundesweit steigenden Nachfrage nach Servicetechnikern für Windkraft-Anlagen kaum noch gerecht werden.
BWE-Vize Albers weist außerdem darauf hin, dass die ersten Schritte zur Energiewende bislang tatsächlich nur eine marginale Mehrbelastung verursacht haben. Zu diesem Ergebnis ist das renommierte Aachener Büro für Energiewirtschaft und Technische Planung GmbH (BET) in einer umfangreichen Studie zu Beginn des Jahres gekommen.
Das Aachener BET-Team wagte unter anderem eine Abschätzung, wie sich die "Mehrkosten" bis zum Jahr 2010 entwickeln würden, wenn das Ziel der Bundesregierung, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung im nächsten Jahrzehnt zu verdoppeln, erreicht wird. Ergebnis der BET-Berechnungen: Während der nächsten zehn Jahre werden die Strompreise durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, dem wichtigsten Gesetz für den Ausbau der erneuerbaren Energien, lediglich mit einem Beitrag zwischen 0,22 und 0,38 Pf./kWh belastet. Für den Durchschnittshaushalt bedeutet das Mehrkosten von lediglich etwa sieben bis zwölf Mark pro Jahr.
Albers weiter: Während der vergangenen zehn Jahre hat die Windenergie sogar eine Preisdegression von 50 Prozent erfahren. Außerdem bieten die erneuerbaren Energien noch reichlich Potenziale zu weiteren Kostensenkungen, wenn Sonne, Wind & Co. erst einmal im großen Maßstab weltweit genutzt werden. Vor diesem Hintergrund bleibt es völlig unklar, warum sich Wirtschaftsminister Werner Müller als Bremser der eigenen Regierungserklärung von Kyoto profilieren will.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
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49074 Osnabrück
Telefon: 0541/350600
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