Energie sparen und Schimmel vermeiden
(Hamburg) - Die aktuelle Energiekrise erfordert von der Bevölkerung Maßnahmen zur Energieeinsparung. Die Heizung ein bis zwei Grad Celsius kühler einzustellen ist eine dabei häufig genannte Forderung. In älteren Gebäuden kann das aber zu Schimmelpilzbildung in kritischen Bereichen wie Außenecken, Außenwänden, Fensterlaibungen oder hinter Möbelstücken führen.
Das Netzwerk Schimmelberatung Hamburg, in dem Sachverständige, Mietervereine, Grundeigentümer-Verband, Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, Verbraucherzentrale und andere zusammengeschlossen sind, empfiehlt folgende Punkte, wie Schimmelbefall auch bei niedrigeren Raumtemperaturen vermieden werden kann.
- Wichtig ist es, die gesamte Wohnung gleichmäßig zu beheizen. Überall die Temperaturen auf 19 Grad Celsius einzustellen ist besser, als einzelne Räume auf 21 Grad Celsius und die übrigen gar nicht zu heizen.
- Alle Räume sollten regelmäßig stoßgelüftet werden. Dazu werden alle Fenster und die Innentüren weit geöffnet, so dass die verbrauchte, feuchte Raumluft schnell nach draußen abzieht. Am besten wirken gegenüberliegende Fenster (Querlüften). Dabei geht kaum Energie verloren, weil die in den Wänden gespeicherte Wärme erhalten bleibt. Das gilt insbesondere für Bäder nach dem Duschen und Küchen nach dem Kochen.
- Die Raumluftfeuchtigkeit kann mit einem Thermohygrometer überprüft werden. Je kälter die Außenluft ist, desto niedriger sollte die Raumluftfeuchtigkeit sein. Bei Temperaturen unter 5°C ist in älteren, ungedämmten Gebäuden häufig eine Raumluftfeuchtigkeit unter 50 Prozent notwendig, um Schimmelpilzbildung zu vermeiden.
- Nach dem Duschen sollte Spritzwasser sofort von den Fliesen und elastischen Fugen mit einem Abzieher entfernt werden. Wer noch mehr tun möchte, kann alles zusätzlich mit einem Tuch trockenwischen und dieses anschließend an einem trockenen Ort aufhängen.
- Wenn es möglich ist, sollte Wäsche in Trockenräumen/-kellern oder draußen auf dem Balkon getrocknet werden - auch wenn dies manchmal länger dauert. Sollte das nicht möglich sein, ist es besser, die Wäsche im Wohnzimmer statt im Schlafzimmer oder im Bad zu trocken. Dunstabzugshauben mit Abluftbetrieb sowie Abluftventilatoren im Badezimmer sollten zusätzlich zur Entlüftung genutzt werden.
- Außenwände und insbesondere Außenecken sollten möglichst frei und gut belüftet bleiben. Falls Möbel nicht anders gestellt werden können, ist ein großer Abstand zur Wand von möglichst zehn Zentimetern sinnvoll. Auch kleine Gegenstände in Raumecken oder Vorhänge vor den Außenwänden können in älteren Häusern ohne nachträgliche Dämmung zu Schimmelpilzbefall führen. An Außenwänden hängende Bilder sollten bei älteren Gebäuden mit Abstandhaltung aufgehängt werden.
Wenn diese Maßnahmen konsequent beachtet werden, kann Schimmelpilzbefall auch in älteren Häusern weitgehend vermieden werden. Verwaltungen sollten diese Informationen an ihre Mieter weitergeben.
Zitat Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
"Wir teilen die Appelle der Bundes- und Landesregierungen zum Energiesparen. Es ist richtig, dass angesichts der gestiegenen Heizkosten in vielen Wohnungen die Heizung heruntergedreht wird. Das ist grundsätzlich sinnvoll, um die Heizkosten in den Griff zu bekommen. Allerdings kann das in Außenecken, an Außenwänden, an Fensterlaibungen oder hinter Möbelstücken zu einer Bildung von Schimmelpilzen führen. Das Abdrehen der Heizung hat seine Grenze dort, wo unliebsame Nebeneffekte eintreten. Also gilt auch hier: Mit Sorgfalt und Augenmass sparen. 'Sparst-Du-noch-oder-schimmelt-es-schon' darf nicht das Motto werden."
Das Netzwerk Schimmelberatung Hamburg
Das Netzwerk Schimmelberatung Hamburg hat sich 2009 konstituiert. In den regelmäßig stattfindenden Sitzungen findet ein interdisziplinärer, fachlicher Austausch statt. Gemeinsame Standards für die Schimmelberatung oder das Vorgehen bei der Schimmelbeseitigung werden angestrebt. Das Netzwerk besteht zurzeit aus 13 Partnern, darunter die Hamburger Mietervereine, der Grundeigentümerverband, der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, die Verbraucherzentrale sowie Verbände von Umweltberatern, Baubiologen und Ingenieuren, die Behörde für Umwelt und Energie sowie das Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) der Handwerkskammer Hamburg. Auf der Homepage www.netzwerk-schimmelberatung-hamburg.de finden Mieter, Vermieter, Eigenheimbesitzer und Handwerker den passenden Ansprechpartner für Ihre Fragen zur Ursachensuche, Beseitigung und Vorbeugung von Schimmelpilzen sowie für umweltmedizinische oder rechtliche Fragen.
Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Oliver Schirg, Pressesprecher
Tangstedter Landstr. 83, 22415 Hamburg
Telefon: (040) 520110, Fax: (040) 52011201