Energetisch modernisiert - Energieeinsparung verfehlt / Verbraucherrat Bautechnik
(Berlin) - Die Verjüngungskur des Hauses ist abgeschlossen. Energetisch modernisiert sieht es aus wie neu. Doch Ernüchterung folgt. Der Blick auf die Energiekosten verrät, dass die erwartete Einsparung von Energiekosten verfehlt wurde.
Das Problem: Bei der Planung wird gespart
Was wegen fehlender oder unzureichender Planung schief geht, lässt sich im Nachhinein kaum reparieren. Ist der Wärmebedarf falsch berechnet, werden energetische Ziele verfehlt. Oft verzichten Hauseigentümer aus Kostengründen auf einen Planer. Doch das Haus erfährt als energetisches System Veränderungen, die zu berechnen sind. Stattdessen werden Handwerksbetriebe unabhängig voneinander mit Einzelmaßnahmen beauftragt. Auch die Heizungsanlage wird nicht geplant. Sie wird auf der Basis von Erfahrungswerten der Heizungsbaufirma installiert und ist aufgrund von Sicherheitszuschlägen meist zu groß ausgelegt. Die wenigsten Anlagen im Ein- und Zweifamilienhaussektor basieren so auf einer korrekten Wärmebedarfsberechnung.
Worauf kommt es an
Die Montage der Wärmedämmung des Hauses muss exakt ausgeführt werden. Dämmstoffe von 20 oder 30 Zentimetern an der Außenwand erfordern besondere Sorgfalt in allen Anschlussbereichen. Bei Fenstern, Türen, Rohren dürfen keine Wärmebrücken entstehen. Fugen und Fehlstellen müssen dicht verschlossen werden. Solide und fachlich korrekte Arbeit ist das A und O. Eine mangelhaft ausgeführte Wärmedämmung ist eine der häufigsten Ursachen für Energieverluste.
Achtung: Obere Geschossdecke richtig dämmen
Auch bei der Dämmung der oberen Geschossdecke können Mängel die Ursache für höheren Energieverbrauch bilden. Oft wird die einzubauende Mineralwolle nicht dicht gestoßen verlegt, wodurch Luftspalten entstehen. Oder es wird Dämmung mit falscher Wärmeleitgruppe gewählt. Undichte Dampfsperrfolie in Anschlussbereichen lässt warme und feuchte Raumluft in den kalten Dachboden eindringen. Das hat ungünstige energetische Wirkungen und kann zur Durchfeuchtung führen. Schimmel und Schädigung des Holzes sind die Folge.
Fehler vermeiden: Fenster fachgerecht einbauen
Nicht fachgerecht eingebaute Fenster führen zu Wärmebrücken und Lüftungswärmeverlusten. Die EnEV fordert einen dauerhaft luftundurchlässigen Fensteranschluss. Oft wird hier mangelhaft gearbeitet. So wird die Fensteranschlussfuge nicht richtig mit Dämmstoff ausgefüllt oder das Fugendichtungsband unsauber oder gar nicht eingebaut. Diese und ähnliche Mängel lassen Wärmebrücken in der Fensterlaibung entstehen, die auch Schimmelbildung verursachen.
Vorsicht: Ungeplante Heizungsanlage wird zum Problemfall
Verzichten Hauseigentümer auf eine Planung der Heizungsanlage fehlen Berechnungen zur Heizkörpergröße, den Querschnitten der Rohrleitungen und Armaturen, zur Einregulierung der Thermostatventile und Auslegung der Umwälzpumpe. Ein über- oder unterdimensionierter Heizkessel kann zum Mehrverbrauch von Heizenergie führen. Das gilt auch für einen fehlenden hydraulischen Abgleich der Anlage, der beispielsweise auch für die Kreisläufe von Fußbodenheizungen notwendig ist. Auf diese wird bei energetischen Maßnahmen gern umgerüstet. Wie auch beim Neubau werden beim Verlegen oft Abstände zwischen den Heizungsschlangen aus Sparsamkeitsgründen zu groß ausgelegt. Dann ist für die gewünschte Raumtemperatur eine höhere Vorlauftemperatur des Heizkreislaufs notwendig, die mehr Energie benötigt. Auch die nicht korrekte Dämmung der Warmwasserzirkulation - oft aufgrund geringer Aufbauhöhe des Fußbodens - führt zu Wärmeverlusten. Die EnEV fordert eine 100prozentige Dämmung nach dem Grundsatz: Rohrdurchmesser gleich Dämmstärke.
BSB-Tipp von Bauherrenberater Jörg Nowitzki, Leipzig: Komplexe energetische Modernisierungsmaßnahmen gehören in die Hand von Fachleuten. Ohne Energieberatung und fundierte Fachplanung werden angestrebte energetische Ziele verfehlt. Zur Inanspruchnahme von KfW-Förderung sind sie ohnehin notwendig. Zum rechtzeitigen Erkennen von Mängeln sind regelmäßige baubegleitende Kontrollen durch unabhängige Sachverständige zu empfehlen, wie sie der Bauherren-Schutzbund anbietet. Zudem decken Luftdichtheitsprüfungen und Thermografieaufnahmen Schwachstellen am Gebäude auf.
Quelle und Kontaktadresse:
Bauherren-Schutzbund e.V.
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