Emittentenumfrage 2013 / 2014: Zertifikate-Anbieter sehen DAX auch 2014 im Plus / Positiver Rückblick und auch Zuversicht für kommendes Geschäftsjahr
(Frankfurt am Main) - Die Mehrheit der Zertifikate-Anbieter beurteilt ihr Geschäftsjahr 2013 besser als das Vorjahr und rechnet auch in den kommenden Monaten mit keiner wesentlichen Änderung. Jeder zweite Emittent geht zudem von weiter steigenden Kursen des DAX aus. Das sind aktuelle Ergebnisse aus der jährlichen Umfrage, die der Deutsche Derivate Verband (DDV) bei insgesamt 23 Emittenten durchgeführt hat. Sie repräsentieren mehr als 95 Prozent des Marktes für strukturierte Wertpapiere.
Für fast jeden zweiten Emittenten hat sich das Zertifikategeschäft im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Ein Drittel sieht keine Veränderung und 17 Prozent beurteilen den Geschäftsverlauf als schlechter. Für das erste Halbjahr 2014 gehen 48 Prozent der Emittenten von einer unveränderten Geschäftsentwicklung aus. 44 Prozent sind allerdings zuversichtlich und erwarten eine Verbesserung. Nur 9 Prozent befürchten, dass sich ihr Zertifikategeschäft zukünftig verschlechtern wird.
Mit Blick auf den DAX, dem beliebtesten Basiswert der Zertifikate-Anleger, erwartet jeder Zweite im ersten Halbjahr 2014 steigende Kurse. 23 Prozent schätzen, dass es beim DAX keine größeren Veränderungen geben wird. Ebenso viele Umfrage-Teilnehmer rechnen mit fallenden Kursen.
Steigender Regulierungsaufwand
Jeder zweite Emittent stellt sich darauf ein, dass der Aufwand für die Regulierung von Zertifikaten durch Gesetzgeber und Wertpapieraufsicht im kommenden Jahr stark zunehmen wird. Während 32 Prozent der Befragten zumindest von einer leichten Zunahme des künftigen Regulierungsaufwands ausgehen, erwarten 14 Prozent der Befragten keine Veränderung. Nur 5 Prozent rechnen mit einer leichten Abnahme.
Die Befürchtungen der Emittenten teilt auch Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des DDV und mahnt deshalb mit Blick auf die kommenden Regulierungsvorhaben Augenmaß an: "Das Korsett, das der Zertifikatebranche angelegt wird, um auch politisch eine gute Figur zu machen, könnte ungewollt so fest geschnürt werden, dass den Emittenten die Luft weg bleibt. Doch gerade die starke Selbstverpflichtung der Zertifikatebranche macht viele neue Vorschriften und Gesetze überflüssig. So weisen Zertifikate mit Umsetzung des neuen Fairness Kodex inzwischen ein Höchstmaß an Produkt- und Kostentransparenz auf."
Härterer Wettbewerb
Für 91 Prozent der Emittenten sind die Wettbewerbsbedingungen im Jahr 2013 härter geworden. 86 Prozent gehen auch für das Jahr 2014 von einem großen Wettbewerbsdruck aus. Mehr als jeder Zweite glaubt, dass sich dabei der Wettbewerb vor allem auf die Produktqualität konzentrieren wird. 41 Prozent sind hingegen überzeugt, dass der Druck auf die Zertifikatepreise weiter zunehmen wird. Von mehr Serviceleistungen als bestimmendem Erfolgsfaktor gehen nur 5 Prozent der Emittenten aus.
Mehr als zwei Drittel der befragten Emittenten rechnen damit, dass in den nächsten zwölf Monaten weitere Zertifikate-Anbieter aus dem Markt ausscheiden werden. 27 Prozent glauben, dass die Zahl an Emittenten im nächsten Jahr gleich bleiben wird. Nur 5 Prozent erwarten, dass neue Anbieter in den Markt eintreten werden.
"Der Zertifikatemarkt ist mit mehr als 30 Emittenten stark umkämpft. Insgesamt profitieren die Zertifikate-Anleger von dem scharfen Wettbewerb der Banken. So können sie die meisten Zertifikate sehr preisgünstig erwerben. Einige Produkte wie Index-Zertifikate werden sogar ohne Geld-Brief-Spanne gehandelt", so Lars Brandau, Geschäftsführer des DDV.
Gute Erfahrungen als wichtigstes Kaufkriterium
Nach Einschätzung von rund 70 Prozent der Emittenten sind gute Erfahrungen in der Vergangenheit mit dem jeweiligen Zertifikate-Anbieter das entscheidende Kaufkriterium. Für weniger wichtig halten sie hingegen das Informations- und Serivceangebot. Mehr als ein Drittel der Zertifikate-Anbieter geht davon aus, dass die Privatanleger darauf beim Kauf eines Zertifikats am wenigsten achten.
Stärkere Nachfrage nach Aktienanleihen
39 Prozent der Emittenten sehen bei den Aktienanleihen die größten Zuwächse im kommenden Jahr. Jeweils 13 Prozent erwarten hingegen, dass die Privatanleger verstärkt auf Kapitalschutz-, Bonus- oder Express-Zertifikate setzen werden. Während 9 Prozent Bonitätsanleihen für das beliebteste Anlageprodukt halten, sehen genauso viele Emittenten den Fokus der Anleger auf den Strukturierten Anleihen. Faktor-Zertifikate werden nach Ansicht der Mehrheit die gefragtesten Hebelprodukte sein.
Indizes als beliebteste Basiswerte
44 Prozent der Emittenten schätzen, dass Indizes als Basiswerte bei den Anlageprodukten in der Anlegergunst ganz oben stehen werden. 39 Prozent gehen davon aus, dass sich die Anleger am häufigsten für Aktien entscheiden dürften. Keiner der Befragten erwartet, dass Rohstoffe zu den beliebtesten Basiswerten der Anlageprodukte zählen werden. Auch bei den Hebelprodukten halten nahezu zwei Drittel der Emittenten die Indizes für die am meisten gefragten Basiswerte.
Gleichbleibendes Produktangebot
Die derzeitige Zahl von gut einer Million Anlagezertifikaten und Hebelprodukten wird nach Einschätzung von 68 Prozent der Befragten im nächsten Jahr gleich bleiben. 27 Prozent gehen von einer weiteren Steigerung aus, während 5 Prozent erwarten, dass das Produktangebot kleiner wird. Ende November 2013 waren an den Börsen etwa 495.000 Anlagezertifikate und 653.000 Hebelprodukte notiert.
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