EMB 2000plus beweist: Pathologie seit langem unterfinanziert
(Gelsenkirchen) - Die Auswertung der ersten beiden Quartale unter dem EBM 2000plus hat gezeigt, dass die Pathologie im Vergleich zu anderen Fachgruppen besonders unterbewertet gewesen ist. Nach ersten Berechnungen liegen die Pathologen bei unverändertem Leistungs- und Abrechnungsverhalten zwar mit an der Spitze der Punktzahlzuwächse, aber unter dem Deckel der Budgetierung werden die notwendigen Honorarzuwächse nicht wirksam. Die Differenz zwischen Soll- und Ist-Vergütung, d.h. die Arbeit zum Nulltarif, wird jetzt sehr viel sichtbarer. Der Berufsverband setzt sich deshalb gegen die chronische Unterbewertung und für die Abschaffung der Budgets ein.
Die Prüfung der Daten ergab, dass der Punktzahlzuwachs, der in Nordrhein etwa bei 35 Prozent liegt, allein auf die Besserbewertung der zuvor im Vergleich zu anderen Fachgruppen unterbewerteten Leistungen im EBM zurückzuführen ist. Der EBM 2000plus basiert auf dem Punktwert von 5,11 Cent. Der effektive Punktwert der Pathologen im Quartal II 05 liegt aber nur bei etwa der Hälfte. Durch diese Unterschreitung des kalkulierten Punktwertes ist die ärztliche Leistung in vielen Bereichen nicht mehr kostendeckend zu erbringen. Der Punktzahlzuwachs wird im Käfig des Budget nicht effektiv, konstatiert der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Pathologen Prof. Dr. med. Werner Schlake.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat für jede einzelne Kassenärztliche Vereinigung (KV) ermittelt, welche Lücke sich im Jahr 2004 zwischen der Ist- und der Soll-Vergütung auftut. Danach ergibt sich ein Fehlbetrag von 23,4 Prozent im Bundesdurchschnitt, d.h. fast ¼ der in einem Jahr erbrachten Leistungen bleiben unbezahlt. Die Differenz beläuft sich auf exakt 7.876.411.026 Euro. Trotzdem erbringen die Ärzte in der Ambulanz diese Leistungen für ihre Patienten und subventionieren so den ambulanten Sektor jedes Jahr mit knapp 8 Milliarden Euro.
Gerade der neu erarbeitete betriebswirtschaftlich kalkulierte EBM 2000plus zeigt, dass ein modernes, transparentes und zu Komplexen zusammengefasstes Gebührenordnungssystem dennoch darunter leidet, dass zur ordnungsgemäßen Erfüllung kein Geld zur Verfügung gestellt wird.
Es ist für den Berufsverband absolut unverständlich, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen so defensiv sind, mit diesen Zahlen keine öffentlichen Paukenschläge zu bewirken. Prof. Schlake warnt: Die Chronizität dieser Verhältnisse schaukelt sich über die Jahre auf und wird zu immer offeneren Versorgungslücken führen. Er fordert deshalb zum GKV-Bereich, dass der chronischen Unterfinanzierung und den immer ernster werdenden Rationierungsproblemen ein Ende bereitet werden muss.
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