Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Elektrowerkzeuge: Auch 2002 Umsatzstagnation erwartet

(Frankfurt/Main) - Der Umsatz von Elektrowerkzeugen auf dem deutschen Markt wird im Jahr 2002 bestenfalls auf dem gleichen Niveau wie 2001 liegen. Im 1. Halbjahr 2002 wird keine Verbesserung erwartet. Im 2. Halbjahr sollte jedoch eine Belebung des Geschäfts möglich sein. Dies teilte der Fachverband Elektrowerkzeuge im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. anlässlich der Internationalen Eisenwarenmesse in Köln mit.

Der Blick auf das Jahr 2001 zeigt eine sich stetig eintrübende Lage. Insgesamt ist der deutsche Markt für Elektrowerkzeuge im Wert um ca. fünf Prozent auf knapp unter 1,3 Mrd. DM zurückgegangen. Die Umsätze waren im 4. Quartal zufriedenstellend, ein Aufschwung durch das Weihnachtsgeschäft wurde jedoch nicht realisiert. Erstmalig waren auch die Stückzahlen abgesetzter Geräte rückläufig. Der Umsatz-Rückgang ist vor allem durch das schwache Geschäft im Fachhandel verursacht.

Beim Fachhandel und der Großfläche verlief die Umsatzentwicklung unterschiedlich. Der Marktanteil der Billigprodukte, d. h. No-Names oder nicht von Markenherstellern gefertigte Produkte, ist gemessen an Stückzahlen auch in 2001 gestiegen. Der Zuwachs in der ersten Jahreshälfte kam im 3. Quartal fast zum Erliegen. Auch hier dürfte das Weihnachtsgeschäft weitgehend ausgefallen sein.

Ein weiteres Indiz für den rückläufigen deutschen Markt sind die in den ersten drei Quartalen 2001 stagnierenden Einfuhren. Während in den ersten zwei Quartalen die Einfuhrzahlen noch um zweistellige Prozentraten zunahmen, hat im 3. Quartal 2001 die Zunahme stagniert. China liegt als Lieferant auf Platz eins mit fast 25 Prozent der Gesamteinfuhren nach Deutschland. Der Anteil aus Ländern der EU liegt bei gut 16 Prozent. Die Einfuhren aus Tschechien nehmen zu, jedoch liegt der Anteil noch unter drei Prozent.

Eine wesentliche Ursache für die aktuell schwache Marktentwicklung liegt nach wie vor in der Misere des Bau-Haupt- und Nebengewerbes. Die Hersteller von Elektrowerkzeugen sind davon, je nach Produktpalette, unterschiedlich stark betroffen. Noch relativ gut waren die Umsätze im Bereich der Metallbearbeitung.

Produktion in Deutschland trotz Exportwachstum rückläufig

Die Gesamtproduktion von Elektrowerkzeugen in Deutschland zeigt in den ersten drei Quartalen 2001 - jüngere Zahlen liegen noch nicht vor - gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum einen Rückgang im Wert um mehr als zehn Prozent nach einem Wachstum von über zwölf Prozent im Jahr 2000.

Ein Gegengewicht für den schrumpfenden Inlandsmarkt im Jahr 2001 war zunächst der Export mit einem Anstieg um knapp 15 Prozent in den ersten drei Quartalen gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. In der zweiten Jahreshälfte 2001 ist das Ausfuhrwachstum auf die Hälfte zurückgegangen. Die Ausfuhren in die osteuropäischen Länder stiegen, erreichen jedoch auch bei den Hauptabnehmerländern bisher erst Anteile von zwei bis vier Prozent. Russland ist mit einer Erholung der Einfuhren von über 75 Prozent dabei besonders hervorzuheben. 54 Prozent der Gesamtausfuhren gehen in Länder der EU. Die aktuellen negativen Konjunktur-Entwicklungen in den Ländern der EU und in USA zeigen bereits deutliche Spuren, werden die Umsatzentwicklung jedoch erst im Jahr 2002 schwächen.

Trend zu hochwertigen Produkten

Bei den Herstellern in Deutschland geht die Entwicklung weiterhin zu ausschließlich hochwertigen Produkten. Insbesondere nimmt der Anteil von Akku-Werkzeugen weiter zu, wenn auch der Anstieg weniger deutlich ausfällt, als in den Vorjahren. Nach wie vor sind ergonomisch vorteilhafte, auf leichte Handhabung und verbessertes Leistungs/Gewichts-Verhältnis ausgelegte Geräte im Trend.

Zusätzlicher Kostendruck durch Elektroschrott-Richtlinie

Der Kostendruck auf die Hersteller aufgrund gesetzgeberischer Maßnahmen vor allem im Umweltbereich hält weiter an. Der Rücknahmepflicht für ausgediente Akku-Packs wird die Branche gerecht. Weitere finanzielle Belastungen sind durch die auf europäischer Ebene vorliegenden Richtlinienentwürfe zur Rücknahme verbrauchter Geräte (WEEE, Waste Electrical and Electronic Equipment) und Stoffverbote (ROS, Restrictions on the use of certain hazardous substances in electrical and electronic equipment) bereits absehbar. Der Richtlinienentwurf sieht auch eine Verpflichtung zur Rücknahme fremder Geräte durch die Hersteller vor. Der ZVEI hat erneut darauf hingewiesen, dass durch die Umsetzung der Richtlinien in deutsches Recht die kostenträchtigen Auflagen bereits mehrfach verschärft wurden. Markenprodukte, die alle gesetzlichen Anforderungen einhalten, geraten dabei gegenüber Billigimporten weiter in Nachteil.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. Stresemannallee 19 60596 Frankfurt Telefon: 069/63020 Telefax: 069/6302317

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