Elektroautos - Perspektive für die Automobilindustrie? Umstrukturierungen dürfen nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen
(Hannover) - Die Frage nach alternativen Antriebskonzepten für Automobile steht vor dem Hintergrund des Klimawandels derzeit im Zentrum von Forschung und Entwicklung. Elektroantriebe werden dabei favorisiert. Bis 2020 sollen laut Rahmenplan des Bundesumweltministeriums eine Million Elektroautos produziert werden. Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und IG Metall werden den möglichen Strukturwandel aktiv begleiten. Sollten sich auf dem Markt Elektroautos durchsetzen, hätte das erhebliche Auswirkungen auf die Fertigungsbereiche: Statt Verbrennungsmotoren und Getriebe würden Elektroantriebe, Batterien und Steuerungselektronik zu fertigen sein. Die Abläufe müssten umstrukturiert werden, und die Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten würden sich verändern.
Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, forderte die Arbeitgeber auf, "die Umstrukturierungsprozesse nicht zu Lasten der Beschäftigten zu organisieren." Der Tarifvertrag zur Qualifizierung, den die IG Metall bereits 2006 durchgesetzt habe, sei das geeignete Instrumentarium und aktueller denn je. "Betriebsrat und Geschäftsleitungen müssen gemeinsam auf der Grundlage des Qualifizierungstarifvertrages langfristige Bedarfsanalysen und Qualifizierungspläne entwickeln, um frühzeitig auf neue Herausforderungen, die sich aus der Fertigung von Elektroautos ergeben, reagieren zu können", so Hartmut Meine auf einer Konferenz zur Elektromobilität am Freitag (6. Februar 2009) in Hannover.
Bernd Lange, Wirtschaftsexperte beim DGB Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt, sagte: "In Niedersachsen hängt jeder dritte Industriearbeitsplatz an der Automobilbranche. Deshalb hat die Entwicklung zukunftsfähiger Fahrzeuge für die Sicherung von Arbeitsplätzen eine zentrale Bedeutung". Die Entwicklung von Elektroantrieben steht nach Auffassung von DGB und IG Metall am Anfang. Derzeitig gibt es mehr Fragen als Antworten auf die technischen Herausforderungen: So ist etwa die Energiespeicherung und die Reichweite der Fahrzeuge ungeklärt. Hinzu kommt eine fehlende flächendeckende Stromversorgung zur Aufladung der Batterien. In diesem Zusammenhang stellte Hartmut Meine klar, dass die Stromversorger den gesellschaftlichen Anti-Atomkraft-Konsens zu respektieren hätten. "Elektroautos müssen mit Strom aus regenerativen Quellen fahren und nicht mit Atomstrom", sagte Hartmut Meine gegenüber den 80 KonferenzteilnehmerInnen in Hannover.
Anlässlich der Debatte um Elektromobilität hatten DGB und IG Metall Experten aus der Automobilindustrie, von Forschungseinrichtungen und der Politik eingeladen, um gemeinsam mit ihnen die technischen Herausforderungen zu diskutieren. Die Konferenz fand am Freitag (6. Februar 2009) in Hannover statt.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund Niedersachsen - Bremen - Sachsen Anhalt (DGB)
Tina Kolbeck, Pressesprecherin
Otto-Brenner-Str. 7, 30159 Hannover
Telefon: (0511) 126010, Telefax: (0511) 1260157