Einzelhandel verzeichnet 2003 zweites Krisenjahr in Folge / Auch der Januar bringt noch keine Trendwende beim Konsumverhalten
(Berlin) - Der deutsche Einzelhandel hat im Jahr 2003 seine Vorjahresumsätze zum zweiten Mal in Folge nicht erreicht. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes hat die Branche ihr in 2002 erzieltes Umsatzvolumen um nominal 0,9 Prozent (real 1,0 Prozent) unterschritten. Auch das Weihnachtsgeschäft konnte den schlechten Jahresabschluss 2003 nicht mehr retten. Den amtlichen Angaben zufolge hat der Einzelhandel im Dezember 2003 im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Umsatzminus von nominal 2,2 Prozent (real 2,5 Prozent) hinnehmen müssen, obwohl der Monat in 2003 einen Verkaufstag mehr aufwies als in 2002.
"Das Jahr 2003 geht als ein wiederum sehr kritisches in die Geschichte des Einzelhandels ein. Die lang anhaltende Umsatzschwäche hat Spuren in der Einzelhandelslandschaft hinterlassen", erklärte Johann Hellwege, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband BAG. Rund 4.500 traditionelle, meist inhabergeführte Geschäfte haben im vergangenen Jahr ihre Türen für immer schließen müssen.
"Eine Trendwende ist noch nicht in Sicht. Die Annahme von Bundeswirtschaftsminister Clement, dass sich das Verbrauchervertrauen bereits spürbar aufgehellt habe und die Konsumneigung der privaten Haushalte zu Jahresbeginn wieder zunehme, ist leider nicht mehr als Wunschdenken", setzte Hellwege fort. Dies habe nicht nur der jüngst veröffentlichte Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung bestätigt. Auch die Erfahrungen der Einzelhändler zeigten, dass mit einem Anziehen der Binnennachfrage noch nicht gerechnet werden könne. "Selbst mit hohen Preisnachlässen sind die Verbraucher nicht aus ihrer Kaufzurückhaltung zu locken. Den Januar wird die Branche schätzungsweise mit einem Umsatzverlust von 4 bis 5 Prozent abschließen. Zu groß ist nach wie vor die Unsicherheit der Konsumenten, ob den zusätzlichen Belastungen im Gesundheits- und Rentenbereich überhaupt nennenswerte Steuerentlastungen entgegenstehen", so Hellwege.
Der Einzelhandel hoffe dennoch, in diesem Jahr zumindest einen Stillstand seiner Umsatzentwicklung zu erzielen. "Wenn in diesem Jahr tatsächlich Bewegung in den Arbeitsmarkt kommt, werden die Verbraucher auch wieder Vertrauen fassen. Das Konsumklima von Seiten der Bundesregierung schön zu schreiben hilft dem Einzelhandel jedoch nicht. Auch nicht die Appelle an die Bundesbürger, sie könnten durch ihren privaten Konsum zum Anspringen der Konjunktur beitragen. Was wir in Deutschland brauchen sind verlässliche Rahmenbedingungen für neue Arbeitsplätze. Hier ist die Bundesregierung selber gefragt".
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (Handelsverband BAG)
Atrium Friedrichstr., Friedrichstr. 60, 10117 Berlin
Telefon: 030/2061200, Telefax: 030/20612088
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