Pressemitteilung | Handelsverband Deutschland e.V. - Der Einzelhandel (HDE)

Einzelhandel: Halbzeitbilanz unbefriedigend

(Berlin) - Zum Umsatz des klassischen Einzelhandels - das ist der gesamte Einzelhandel ohne Apotheken, Tankstellen, Brennstoff- und Kfz-Handel - im ersten Halbjahr 2001 erklärte jetzt in Berlin der Chefvolkswirt des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Dr. Robert Weitz:

„Der klassische deutsche Einzelhandel ist vom Abwärtsstrudel der Konjunktur mitgerissen worden. Dementsprechend unbefriedigend fällt die Halbzeitbilanz aus. In den ersten sechs Monaten diesen Jahres betrug der Umsatz in nominaler Rechnung 296,4 Milliarden Mark. Das sind 2,6 Milliarden Mark oder 0,9 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Real, das heißt um die Preissteigerung für Einzelhandelsgüter bereinigt, blieb das Ergebnis um 0,8 Prozent hinter dem Halbjahr 2000 zurück.

Das Verbrauchervertrauen nimmt von Monat zu Monat ab. Es herbstelt beim Konsumklima. Dies überrascht deshalb, weil die Entlastungen bei der Lohn- und Einkommensteuer das verfügbare Einkommen der Bürger über das normale Maß hinaus haben anwachsen lassen. Doch die Einkommenszuwächse sind im ersten Halbjahr fast in jedem Monat durch die Preissteigerungen aufgezehrt worden. Benzin- und Heizölpreise, Obst- und Fleischpreise sowie die Preise für Molkereiprodukte haben tiefe Löcher in die Geldbörsen der Verbraucher gerissen. Da der Einkommenszuwachs häufig nicht ausreichte, die unabdingbaren Ausgaben ohne Einschränkung zu tätigen, musste an anderer Stelle gespart werden. Im ersten Halbjahr 2001 haben die Haushalte den Rotstift vor allem bei den langlebigen Konsumgütern angesetzt.

Schon seit den 90er Jahren benötigt der Einzelhandel starke konjunkturelle Auftriebe, um sich positiv entwickeln zu können. Trotz des Überschreitens des Inflationsbuckels und des Sonderfaktors Euro-Umstellung ist es nicht zu erwarten, dass der Einzelhandel zum Jahresende aus dem Tief herauskommen wird.

Dazu bedürfte es einer raschen Aufhellung des Konsumklimas. Die Aussicht darauf ist schlecht. Die Stabilisierung der Konjunktur ist noch nicht in Sicht, die Arbeitslosigkeit nimmt allmählich wieder zu. Die Sorge um den Arbeitsplatz hat stets die Bereitschaft verringert, Einzelhandelsgüter zu erwerben. Die Spontankäufe bleiben aus. Nach Einschätzung des HDE wird frühestens zum Jahresende wieder etwas Zug im Einzelhandel spürbar werden.“

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE) Am Weidendamm 1a 10117 Berlin Telefon: 030/72 62 50-65 Telefax: 030/72 62 50-69

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