Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

Einstieg in den Ausstieg: LandFrauen fordern Reform des Ehegattensplittings

(Berlin) - Anreiz für tradierte Rollenmodelle, Begünstigung finanzieller Abhängigkeiten und Hemmnis für die wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen in Deutschland: Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) verweist auf die negativen Auswirkungen des Ehegattensplittings: Das zumeist noch immer geringere Einkommen von verheirateten Frauen wird mit dem Splitting teilweise stärker versteuert. Das hat erhebliche Auswirkungen auf den Bezug von Kranken-, Eltern- und Arbeitslosengeld sowie auf spätere Rente. Frauen werden in die finanzielle Abhängigkeit gedrängt. Gleichzeitig bleiben Alleinerziehende und Familienmodelle außerhalb von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft beim bisherigen Steuermodell außen vor - für sie gibt es überhaupt keine steuerlichen Vorteile.

"Das Ehegattensplitting ist ein Relikt aus dem Jahr 1958, als Erwerbs- und Sorgearbeit an völlig andere Lebensrealitäten geknüpft war. Frauen wurden allenfalls als Zuverdienerinnen, primär aber als Hausfrau und Mutter gesehen. Ein Steuerkonzept aus dieser Zeit kann unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr gerecht werden", so dlv-Präsidentin Petra Bentkämper zur Notwendigkeit einer Reform.

Der dlv fordert den Einbezug moderner Familienmodelle und die Abschaffung von Fehlanreizen: "Das Ehegattensplitting verleitet vor allem junge Paare dazu, in den sogenannten Teufelskreis ökonomischer Rationalität zu geraten. Vor allem verheiratete Frauen geraten so langfristig in starke finanzielle Abhängigkeiten. Die Probleme wirtschaftlicher Gleichstellung, die wir seit Jahren diskutieren, sind eine unmittelbare Folge", kritisiert Ursula Braunewell, Erste Vizepräsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes.

Der Deutsche LandFrauenverband macht deutlich: Um die wirtschaftliche Gleichstellung voranzubringen, braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen am Zahn der Zeit. Das Steuerrecht darf keine Fehlanreize hin zu tradierten Rollenverteilungen setzen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv) Anja Götz, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 284492910, Fax: (030) 284492919

(jg)

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