Einspruch! Die Funktion der Beschwerde in Presse und Rundfunk / Fachdiskussion von LMS und Presserat
(Berlin) - Anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Bürgerportals der ALM www.programmbeschwerde.de und der seit Januar 2009 erweiterten Zuständigkeit des Deutschen Presserats für journalistisch-redaktionelle Beiträge aus dem Internet, fand eine Fachdiskussion zum Beschwerdemanagement in den Medien in der Saarländischen Landesvertretung in Berlin statt.
Unter dem Motto "Einspruch!" begrüßte Gastgeber Jürgen Lennartz, Leiter der Landesvertretung die Mitwirkenden: Dr. Gerd Bauer, Direktor der LMS, Dieter Czaja, Jugendschutzbeauftragter bei RTL, Prof. Dr. Dieter Dörr, Direktor des Mainzer Medieninstituts, Lutz Tillmanns, Geschäftsführer Deutscher Presserat, und als Moderator Steffen Grimberg, Medienredakteur der taz.
Angesichts konvergenter Entwicklung in den Medien entwickelte sich eine breite Diskussion um Programmqualität und Struktur von Aufsicht und Selbstregulierung.
In seinem Eingangsstatement hob Prof. Dörr die demokratische Aufgabe -insbesondere auch des privaten Rundfunks - sowie dessen kulturellen Auftrag hervor. Eine funktionierende Demokratie setze umfassende Information der Bürger voraus. Medien seien in diesem System unabdingbar, ohne sie sei Demokratie nicht möglich. Instanzen der Aufsicht und der Selbstkontrolle seien in diesem Zusammenhang zwingend auch auf die Mitwirkung der Mediennutzer angewiesen.
Um diese Mitwirkung zu erleichtern sei das Instrument des Bürgerportals programmbeschwerde.de erschaffen worden, erläuterte Dr. Bauer dessen Entstehungsgeschichte. Angesichts der Komplexität der Medienaufsicht habe das Portal eine Servicefunktion und diene daneben der Information des Publikums über Organisation der Aufsicht und rechtliche Fragen.
Mit Blick auf die neue Zuständigkeit des Presserats im Internet betonte Lutz Tillmanns, dass sich der Presserat auch weiterhin auf den journalistisch-redaktionellen Bereich konzentrieren wird. Sowohl für den Printbereich als auch für die Online-Medien plädierte er für die Selbstregulierung als optimales Instrument zur Gewährleistung journalistischer Qualität. Eine neue Herausforderung stellt hierbei z.B. die Beurteilung von Bewegtbildern dar.
Aus der Programmpraxis berichtete Dieter Czaja über die wichtige Funktion der Zuschauerredaktion bei RTL als Mittel der Rückkopplung mit dem Publikum. Nicht nur für die einzelnen Sender sei es wichtig die Zuschauer ernst zu nehmen, auch deren Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) habe die Aufgabe - insbesondere im Bereich des Jugendschutzes - Beschwerden entgegen zu nehmen und zu bearbeiten.
Festgestellt wurde, dass bezüglich der Anforderungen an die Qualität der Medien und ihre gesellschaftliche Aufgabe kein signifikanter Unterschied zwischen Rundfunk, elektronischen und Printmedien bestehe.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Presserat
Lutz Tillmanns, Geschäftsführer
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