Einschnitte im Gesundheitswesen sorgen für neues Steuerloch
(Flensburg/Kiel) - Die Einschnitte im Gesundheitswesen könnten dem Fiskus ein neues Steuerloch bescheren. Weil immer mehr Heilberufler mit steigenden Kosten bei stagnierenden Einnahmen zu kämpfen haben, drohen massive Mindereinnahmen in der Einkommenssteuer. In Schleswig-Holstein empfiehlt die Zahnärztekammer ihren Mitgliedern, akute Finanzengpässe durch Anträge auf Kürzung der Steuervorauszahlungen abzumildern.
0,0562 Euro - diesen Punktwert erhalten die deutschen Zahnärzte umgerechnet unverändert seit 15 Jahren für ihre Leistungen laut Gebührenordnung. Seit Januar 1988 sorgt der vom Gesetzgeber festgeschriebene Punktwert für stagnierende Einnahmen in den Praxen. Der Preisindex für allgemeine Dienstleistungen stieg währenddessen auf 145 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen auch die Gehälter der angestellten Helferinnen um 51 Prozent, die Mieten für die Praxen und die Preise für das eingesetzte Material-Folge: Für die Zahnarztpraxen wird es immer schwieriger, angemessene Erträge zu erwirtschaften.
Mit den von der Bundesregierung geplanten Einschnitten im Gesundheitswesen drohen den Praxen nun weitere Einbußen. Um die drohenden Liquiditätsengpässe abzuschwächen, empfiehlt die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein den rund 2.000 Zahnärzten im Land, eine Kürzung der Steuervorauszahlungen zu beantragen. Es ist absehbar, dass unsere Erlöse einbrechen. Um den Praxen noch Spielraum zu lassen, muss die Steuerlast sofort reduziert werden`; empfiehlt Schleswig-Holsteins Zahnärzte-Kammerpräsident Dr. Tycho Jürgensen.
Um die Einnahmen in den Praxen den gestiegenen Kosten anzupassen, fordern die Zahnärzte eine Erhöhung des seit 15 Jahren unveränderten Punktwertes. Es gibt keinen Bereich, in dem jemand für den gleichen Lohn wie 1988 bei gesteigerten Anforderungen arbeitet. Aber von den Zahnärzten wird dies verlangt," begründet Jürgensen die Abschaffung dieser Ungerechtigkeit.
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