Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) - Geschäftsstelle Siegen

Einsatzmöglichkeiten der Künstlichen Intelligenz / IHK-Seminar zeigte Chancen und Herausforderungen auf

(Siegen) - "Hinter jeder funktionierenden Künstlichen Intelligenz (KI) stecken menschliche Intelligenz, akribische Planung und kontrollierte Rahmenbedingungen", unterstrich Marcão da Costa Zuzarte (NEUROLOGIQ) vor knapp 40 Zuhörern im Südwestfalen-Saal der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen. Gemeinsam mit Benedikt Ley, Managing Director der Virtual Retail GmbH, brachte er die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI einem interessierten Auditorium aus der heimischen Unternehmenswelt nahe. Das in Kooperation mit dem SUMMIT Siegen durchgeführte Seminar bot eine Einführung in die theoretischen und praktischen KI-Grundlagen. Darüber hinaus legten die beiden Branchenexperten Wert auf einen ausgeprägten interaktiven Charakter.

Das Interesse vieler Firmen an KI ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden - spätestens seit dem rasanten Aufstieg des Chatbots ChatGPT, der moderne maschinelle Lerntechnologie nutzt, um Textinhalte zu generieren, die natürlich und authentisch klingen. "Das Ganze war und ist ein echter Treiber für die Schlüsseltechnologie KI - und auf jeden Fall ist KI für Unternehmen verschiedenster Branchen gut und sinnvoll nutzbar. Man sollte aber nicht hektisch werden und KI blind einsetzen, denn die Nutzung ist nicht überall möglich und ratsam", ordnete Benedikt Ley ein. Entsprechend wichtig sei es, Betriebe für das Potenzial, aber auch die Grenzen Künstlicher Intelligenz zu sensibilisieren.

Beim maschinellen Lernen werden Algorithmen entwickelt, die es Computern ermöglichen, aus Daten zu lernen und sich selbst zu verbessern. Hierbei werden Modelle trainiert, indem sie große Mengen an Informationen analysieren, um Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Dieser Ansatz hat zu beträchtlichen Fortschritten in Bereichen wie Bilderkennung, Sprachverarbeitung, medizinischer Diagnose und autonomem Fahren geführt. Genau dies zeigten die beiden Referenten den Teilnehmern praxisnah und verständlich auf. Einfaches Beispiel: Ein KI-Modell soll dahingehend trainiert werden, Menschen, Katzen und Hunde trennscharf voneinander zu unterscheiden. Dafür wird es mit sehr vielen Daten "gefüttert" und auf diesem Weg angelernt, eine saubere Klassifizierung vorzunehmen sowie intelligente Entscheidungen zu treffen. Genauso ist es etwa möglich, der KI anhand von Daten beizubringen, rote Äpfel von grünen Äpfeln und Apfelsinen zu separieren. Je präziser die Infos über die vielfältigen Ausprägungen relevanter Kriterien - in diesem Fall beispielsweise Gewicht, Farbwerte, Krümmungsgrad der Frucht, Merkmale der Oberflächenstruktur etc. -, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse, die die KI ermittelt. Die fundierte Merkmalbeschreibung ist die zentrale Herausforderung.

"Die KI kann zudem etwa darauf trainiert werden, intakte Schrauben einerseits von intakten Muttern und andererseits von defekten Schrauben bzw. Muttern - also Ausschussware unterschiedlicher Art - zu unterscheiden", erläutert Roger Schmidt, IHK-Referatsleiter Technologie, Energie, Umwelt und Mitorganisator des Seminars. Auch hier gelte: Ohne detailorientierte Arbeit von Menschen funktioniere die KI nicht so, wie sie soll. "In diesem Fall würde das bedeuten, dass man hochwertige Sensorenkameras einsetzt und mit menschlicher Intelligenz die ermittelten Daten analysiert, um darauf aufbauend die KI zu trainieren." Die Voraussetzung für gute neuronale Netzwerke sei immer eine angemessene Datenbasis.

Im Seminar wurde unter anderem vorgeführt, wie man durch ChatGPT einen Text schreibt und mithilfe eines modernen, KI-gestützten Programms sehr realistisch anmutende Bilder kreiert. Gleichzeitig erfuhren die Teilnehmer, wie KI in Bereichen wie der Medizin - Beispiel: Brustkrebserkennung - wertvolle Unterstützung leisten kann. In vielen Einzelgesprächen mit den Firmenvertretern gaben Benedikt Ley und Marcão da Costa Zuzarte anschließend ihre Einschätzungen darüber ab, wie groß das KI-Potenzial in den jeweiligen Betrieben ist und was für den Einsatz im Einzelfall geleistet werden muss.

Für die Zukunft haben sich die beiden Referenten und ihre Unternehmen auf die Fahnen geschrieben, das Thema KI in der Region gemeinsam mit weiteren Akteuren noch mehr zu verankern. Geplant ist unter anderem, ein KI-Cluster für Südwestfalen aufzubauen. Weitere Informationen: ihk-siegen.de (Seiten-ID: 2607).

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) Pressestelle Koblenzer Str. 121, 57072 Siegen Telefon: (0271) 3302317, Fax: (0271) 330244384

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