Einmaleffekt verpufft / Ausgaben für die Pflege steigen / Individuelle Versorgung hoch im Kurs / BKK Pflegekassen punkten mit ISA
(Berlin) - Die vermeintlich positive Bilanz der Pflegeversicherung in 2006 entpuppt sich im Licht der Quartalsergebnisse 2007 als Wunschtraum. Zwar wurden zum Stichtag für die Ergebnisse 2006 Einnahmen von 18,49 Milliarden Euro verbucht, denen Ausgaben von 18,03 Milliarden Euro gegenüberstanden. Die Einnahmen halten das Ergebnis der Pflegeversicherung jedoch nur buchhalterisch im Plus. Ohne das einmalige Vorziehen der Fäl-ligkeiten der Beiträge zur Sozialversicherung, die den Pflegekassen quasi einen 13. Monatsbeitrag bescherten, hätten nach Schätzungen des BKK Bundesverbandes 800 Millionen Euro weniger zur Verfügung gestanden. Aus eigener Kraft hat die Pflegeversicherung im vergangenen Jahr keinen Überschuss, sondern vielmehr ein Defizit von 350 Millionen Euro zu verzeichnen. "Bereits im ersten Quartalsergebnis 2007 war dieser Einmaleffekt verpufft und die Pflegeversicherung hat leider wieder zum Defizit zurückgefunden", so Wolfgang Schmeinck, Vorstandsvorsitzender beim BKK Bundesverband. "Angesichts dieser Entwicklung muss eine Reform der Pflegeversicherung Finanzen und Leistungen einbeziehen."
Ambulante Pflege: individuell und bedarfsgerecht
Die ambulante Pflege soll künftig individueller und damit bedarfsgerechter werden, heißt es in Papieren der Koalitionäre zur Reform der Pflegeversicherung. Dieses Reformvorhaben begrüßt der BKK Bundesverband ausdrücklich. Für die BKK Pflegekassen ist dieser Ansatz allerdings kein fer-nes Zukunftsszenario, sondern gelebte Normalität. Mit dem Projekt ISA - Individuelle Schulung Angehöriger - haben BKK Pflegespezialisten ein Angebot entwickelt, das die optimale Hilfestellung im konkreten Einzelfall dort hinbringt, wo sie gebraucht wird.
Erfolgsmodell ISA
Seit 2004 bieten die BKK Pflegekassen mit dem Projekt ISA maßgeschneiderte Hilfe für pflegende Angehörige von BKK Versicherten an. Examinierte Kranken- oder Altenpfleger kommen in die Familie, analysieren mit den pflegenden Angehörigen den aktuellen Zustand zu Hause - was klappt, was nicht und vor allem, wie kann konkret geholfen werden? Ergebnis des Gesprächs ist ein individueller Schulungs- und Pflegeplan für pflegende Angehörige. Daneben werden ihnen auch externe Hilfsangebote zur eigenen Entlastung und Erholung aufgezeigt. Völlig unerheblich ist, in welcher Krankenkasse die pflegenden Familienangehörigen versichert sind.
ISA wird derzeit in sieben Bundesländern angeboten (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Baden-Württemberg) und soll auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt werden. Konnten beim Startschuss 1,4 Millionen BKK Versicherte von dem Angebot profitieren, sind es mittlerweile bereits mehr als 5,5 Millionen. Dass die BKK Pflegekassen mit dieser individuellen Hilfe für pflegende Angehörige auf dem richtigen Weg sind, zeigt eine Befragung des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung aus dem vergangenen Jahr. Untersucht wurden die klassischen Gruppenkurse für Angehörige. Das Fazit der Wissenschaftler: Die meisten dieser Angebote gehen an den Bedürfnissen der pflegenden Angehörigen vorbei.
Quelle und Kontaktadresse:
BKK Bundesverband der Betriebskrankenkassen, Körperschaft des öffentlichen Rechts
Florian Lanz, Presseabteilung
Kronprinzenstr. 6, 45128 Essen
Telefon: (0201) 179-01, Telefax: (0201) 179-1000
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Entscheiden nun Ämter über Sozialpolitik? / BKK für umfassende Reform des "Morbi-RSA"
- Drei von Fünf konsultieren Hausarzt vor Überweisung / Versorgungszentren beliebt, in vielen Regionen allerdings (noch) keine Alternative zum niedergelassenen Arzt
- Finanzierung der Krankenkassen muss auf solide Basis gestellt werden / Gesundheitsfonds ist mit rund 10 Milliarden unterfinanziert