Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Einkommensverteilung: Gleichheit kostet Wachstum

(Köln) - Um das Wohlstandsgefälle klein zu halten, verteilt die öffentliche Hand in Deutschland die Einkommen kräftig um. Zwar ist die Streuung der Bruttomonatsverdienste zunächst recht groß, denn während das am schlechtesten verdienende Zehntel der westdeutschen Bundesbürger im Jahr 1999 auf 19 Prozent des Durchschnittseinkommens kam, erzielte das oberste Zehntel mehr als das Zweifache der mittleren Einkünfte. Doch bei den so genannten Äquivalenzeinkommen, die Steuern und Sozialabgaben sowie staatliche Transfers wie beispielsweise Wohngeld und Sozialhilfe berücksichtigen, ist die Spanne deutlich kleiner: Das einkommensschwächste Zehntel der Beschäftigten in Westdeutschland kam 1999 immerhin auf 46 Prozent des durchschnittlichen Äquivalenzeinkommens, das oberste Zehntel auf 191 Prozent.

Die Umverteilung kommt die Bundesbürger teuer – im Jahr 2001 summierten sich die Steuern und Sozialbeiträge auf über 39 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die starke Einkommensangleichung schwächt aber auch die wirtschaftlichen Antriebskräfte. Denn die Unternehmen und ihre Mitarbeiter legen sich umso stärker für neue Produkte und Verfahren ins Zeug, je stärker sich ihre Leistung in höheren Gewinnen bzw. Einkommen auszahlt. Ein gewisses Maß an Ungleichheit ist also innovationsfördernd – und die für Neuerungen erforderlichen Investitionen sind ein entscheidender Wachstumsmotor, wie der Blick ins Aus-land zeigt: In Irland etwa stiegen die realen Ausrüstungsinvestitionen von 1991 bis 2001 im Jahresschnitt um 9,4 Prozent – und das reale Bruttoinlandsprodukt wuchs jährlich um 7,7 Prozent. In Deutschland dagegen wurde in diesem Zeitraum nur ein Investitionsplus von 1,2 Prozent pro Jahr erreicht – die Wirtschaftsleistung nahm auch deshalb jährlich nur um 1,5 Prozent zu.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.): Wachstum und Verteilung – Wie viel Soziales verträgt die Marktwirtschaft?, Köln 2002, 36 Seiten, 3,00 Euro brut-to, Mindestabnahme 3 Exemplare. Bestellungen über Fax: 0221/4981-445 oder via E-Mail: div@iwkoeln.de

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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