Pressemitteilung | Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Einigung im Tarifkonflikt des deutschen Baugewerbes

(Berlin) - Der erste Streik in der Nachkriegsgeschichte des deutschen Baugewerbes ist zu Ende: Die Tarifparteien einigten sich am 25. Juni in Wiesbaden nach fast 22-stündigen Verhandlungen auf eine Erhöhung der Löhne und Gehälter von 3,2 % zum 1. September 2002 und von 2,4 % zum 1. April 2003. Für die Monate Juni, Juli und August 2002 erhalten die Beschäftigten des westdeutschen Baugewerbes zusätzlich Einmalzahlungen von jeweils 75 Euro. Damit seien die Bauarbeitgeber bis an die Schmerzgrenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen, erklärte der Verhandlungsführer der Bauarbeitgeber, Prof. Thomas Bauer, Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.

Gleichzeitig verständigten sich die Tarifpartner auf die Einführung eines zweiten Mindestlohnes für Baufacharbeiter ab dem 1. September 2003 - und zwar in Höhe von 12,47 Euro in Westdeutschland und 10,01 Euro in Ostdeutschland. Damit hätten die Tarifpartner einmal mehr ihre tarifpolitische Innovationsfähigkeit bewiesen, kommentierte Bauer. Mit dem zweiten Mindestlohn könnte sich die deutsche Bauwirtschaft besser auf die Erweiterung des europäischen Baumarktes vorbereiten. Der untere Mindestlohn soll ab dem 1. September 2002 in Westdeutschland um 3,2 % auf 10,12 Euro, in Ostdeutschland um 1,5 % auf 8,76 Euro ansteigen. Für den 1. September 2003 ist eine weitere Anhebung des Mindestlohnes von 2,4 % auf 10,36 Euro in Westdeutschland und 8,97 Euro in Ostdeutschland vorgesehen.

Für Bauer hat die deutsche Bauwirtschaft damit die schwierigste Verhandlungsrunde der vergangenen 50 Jahre erfolgreich gemeistert. Trotz der schwierigen strukturellen und konjunkturellen Probleme sei es gelungen, einen gemeinsamen Tarifvertrag für Ost- und Westdeutschland zustande zu bringen. Darüber hinaus habe die Branche es geschafft, den Bundesrahmentarifvertrag zu verschlanken und zu modernisieren. Insbesondere die Entwicklung einer neuen Lohngruppenstruktur sei ein großer Erfolg. Schließlich hätten die Tarifparteien auch die Reform der Zusatzversorgungskasse auf den Weg gebracht. Bauer zum Gesamtergebnis: „Wir haben eine Lösung gefunden, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen mittragen können. Es gibt weder Verlierer noch Gewinner."

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. Kurfürstenstr. 129 10785 Berlin Telefon: 030/212860 Telefax: 030/21286240

NEWS TEILEN: