Pressemitteilung | Deutscher Städtetag - Hauptgeschäftsstelle Köln

Eine Million leere Wohnungen bedrohen die Substanz der Städte in den neuen Ländern

(Köln) - Der Wohnungsleerstand in den neuen Ländern nimmt nach Auffassung des Deutschen Städtetages immer bedrohlichere Formen an. Deshalb fordern die Städte Bund und Länder auf, den Abriss und Umbau insbesondere von Plattenbauten sowie die Sanierung von Altbauten finanziell spürbar zu fördern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen der betroffenen Städte, der Wohnungsunternehmen und der Bundes- und Landespolitik könne das Problem bewältigt werden, erklärte heute der Präsident des Deutschen Städtetages, der Saarbrücker Oberbürgermeister Hajo Hoffmann.

Inzwischen stehen in den ostdeutschen Ländern rund eine Million Wohnungen leer. Die Leerstandsquote bei den Wohnungsgesellschaften lag Ende 1999 bei durchschnittlich 13 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes, in einigen Regionen beträgt sie über 20 Prozent.

„Durch massenhaft leerstehende Wohnungen wird nicht nur die Zukunft der Wohnungsanbieter bedroht, sondern auch die Handlungs- und Über-lebensfähigkeit der Städte in den neuen Ländern. Wenn die Bevölkerung immer stärker schrumpft und die Zahl der leeren Wohnungen immer größer wird, sinken die Steuereinnahmen und leidet die Infrastruktur - mit enormen Kostenfolgen. Die ungesteuerten Leerstände mindern zudem die Attraktivität der Städte für Investoren“, sagte Städtetags-Präsident Hoffmann.

Die ostdeutschen Städte hätten begonnen, die Leerstandsproblematik in finanziell, städtebaulich, stadtentwicklungs- und wohnungspolitisch adäquater Weise zu lösen. Dazu gehörten langfristig angelegte kommunale Handlungskonzepte, die die Entwicklung der Innenstädte dauerhaft fördern. Die Wohnungsbestände in den Zentren seien möglichst zu erhalten, und der langfristig nicht vermarktbare Wohnungsbestand in städtebaulich abgelegenen und unattraktiven Lagen müsse abgerissen bzw. umgebaut werden, so der Städtetags-Präsident.

Die Städte setzten bei der Erstellung und Umsetzung der Strategiekonzepte auf die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Wohnungsunternehmen. Aber Städte und Wohnungswirtschaft könnten den strukturellen Leerstand allein nicht bewältigen, auch Bund und Länder müssten ihren Beitrag hierzu leisten.

Das Präsidium des Deutschen Städtetages, so Hoffmann, fordere Bund und Länder daher auf, Städtebaufördermittel bereit zu stellen sowie die Umsetzung der langfristigen städtebaulichen Strategiekonzepte finanziell zu unterstützen. Um die innerstädtischen Strukturen zu beleben, seien Investitionen in die zum großen Teil noch unsanierten Altbaubestände erforderlich. Dazu müsse die Bestands- gegenüber der Neubauförderung gestärkt werden, um Investitions-anreize zu schaffen und die aufwendige Sanierung finanziell tragbar zu machen.

Durch Wegzug gut ausgebildeter und einkommensstarker Familien kommt es nach Erfahrungen des Deutschen Städtetages in den von Leerstand betroffenen Wohngebieten zu sozialen Erosionserscheinungen. Daher müsse das Programm „Soziale Stadt“ ausgeweitet und verstetigt werden, um wirksame soziale Begleitmaßnahmen zu verwirklichen.

Seine Vorstellungen zum Problem Wohnungsleerstand hat der Deutsche Städtetag in einem Positionspapier zusammengefasst, das im Internet unter www.staedtetag.de abrufbar ist.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Städtetag Lindenallee 13-17 50968 Köln Telefon: 0221/37710 Telefax: 0221/37711 28

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