Eine EU-Strategie für den Klimaschutz ohne die Luftfahrt?
(Berlin) - Mit Veröffentlichung einer neuen EU-Strategie für Klimaschutz im Verkehr offenbart die EU-Kommission Schwierigkeiten, eine umfassende Planung für Klimaschutzbeiträge aller Verkehrsträger vorzulegen. Der Luftverkehr wird in der Publikation äußerst stiefmütterlich behandelt.
Der Vorschlag der EU Kommission vom 20. Juli 2016, der eine Vielzahl von Optionen zur Senkung von Treibhausgasemissionen umfasst, sieht weder eine Regelung für Industrie noch für den energieerzeugenden Bereich vor, sondern hält dies bereits ausreichend durch den europäischen Emissionshandel reglementiert. Problematisch scheint dies jedoch vor dem Hintergrund, dass genau dieses europäische Emissionshandelssystem aktuell noch vor der Novellierung steht. Inwiefern sich diese Novellierung des EU ETS positiv darauf auswirken wird, dass über Technologiegrenzen hinweg eine Dekarbonisierung des Luftverkehrs angestrebt und die damit einhergehende und zwingend notwendige Förderung alternativer Kraftstoffe erfolgt, ist bedauerlicherweise offen und daran wird auch die neue Strategie wenig ändern. Hierzu erklärt Siegfried Knecht, Vorstandsvorsitzender von aireg e.V. "Wenn seitens der EU keine klaren Signale gegeben werden, bleiben wir im Unklaren und dies wird langfristig zu Lasten der gesetzten Klimaschutzziele gehen. Die Forschung an zukunftsträchtigen Rohstoffen und die Entwicklung fortschrittlicher Bioraffinerietechnologien eröffnen wirtschaftliche Perspektiven, gerade auch in Deutschland und diese benötigen Planungssicherheit."
Auch wenn aireg die generelle Entwicklung begrüßt, dass die EU-Kommission nun stärker auf den Klimaschutz im Verkehr zielt, fordert Knecht ein: "Weil der Luftverkehr keine Alternative hat, selbst wenn in 10 -15 Jahren die Elektromobilität in die Luftfahrt Einzug gehalten haben wird, so wird man für die hybrid-elektrischen Antriebe im Luftverkehr weiterhin auf flüssige Kohlenwasserstoffe auf Basis erneuerbarer Rohstoffe setzen müssen, um die gemeinsam verabredeten Ziele zu erreichen."
Knecht appelliert daher: "Eine massive Unterstützung und Förderung für die Entwicklung alternativer Flugkraftstoffe durch die EU-Kommission ist dringend notwendig. Dazu müssen Brückentechnologien sowohl im Kraftstoff- als auch Antriebsbereich sichere Rahmenbedingungen in Europa erfahren, denn ein Abstellen auf die global geltenden Regelwerke der ICAO bringt uns nicht weiter. Umfassende Betrachtungen wie etwa in der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) sind erforderlich, um dem Wirtschaftsstandort Europa in diesem Industriebereich auf die Sprünge zu helfen."
Quelle und Kontaktadresse:
aireg e.V. - Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany
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