Eindeutiges Votum für die Freiberuflichkeit des Arztes / Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. feiert Ost-West-Vereinigung vor 20 Jahren
(Berlin) - Zusammenfügen, was zusammengehört - so lautete vor 20 Jahren die Herausforderung für fast alle Organisationen im gerade wiedervereinten Deutschland: Der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) war die erste ärztliche Standesvertretung, die den Zusammenschluss von Ost und West in die Tat umsetzte. "Schon wenige Tage nach der Unterzeichnung des Einigungsvertrages konnten wir den Übergang zu einem gemeinsamen Berufsverband vollziehen und seit dem 3. Oktober 1990 gesamtdeutsch handeln", sagt BDU-Präsident Dr. Martin Bloch. Das 20-jährige gemeinsame Bestehen feiert der BDU am 14. September 2010 in Berlin mit einem Festakt in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt. Hochrangige Gäste aus dem deutschen Gesundheitswesen werden erwartet.
In den neuen Bundesländern freiberufliche Strukturen in einem bis dahin zentralistischen System zu etablieren, war eine große Aufgabe. Praktische und auch strukturelle Fragen wollten geklärt werden. Dies fing an bei der Ausstattung von Praxen, um eine optimale urologische Patientenversorgung zu gewährleisten, betraf Vergütungsfragen ebenso wie Fragen der Qualitätssicherung. Das tragende System der Selbstverwaltung war für die Ärzteschaft in der damaligen DDR noch Neuland. Um so höher ist nach Ansicht von BDU-Präsident Bloch deren Aufbauarbeit für dieses System zu bewerten, die rückblickend gut gelungen sei. Der eigenständige, ökonomisch unabhängige und nur seinem Gewissen verpflichtete Arzt war das Leitbild. Dafür waren Urologinnen und Urologen im Osten bereit, in eigener Verantwortung auch die Risiken als Angehörige eines freien Berufes zu tragen. Schnell wurde erkannt, dass man dafür auch die Vertretung seiner Interessen selbst in die Hand nehmen musste - was mit der Gründung eines BDU-Ost bereits im Juni 1990 in Halle geschah.
BDU-Präsident Dr. Martin Bloch sieht in der Entwicklung "ein eindeutiges Votum für die Freiberuflichkeit des Arztes und die Therapiefreiheit, deren Erhalt oberstes Ziel einer ärztlichen berufsständischen Interessenvertretung ist". Die Integration des BDU-Ost, der schon in der Präambel seiner Statuten die Eingliederung in den BDU der Bundesrepublik vorsah, funktionierte, und heute ist die Frage, ob Ost oder West, keine relevante Größe mehr. Welch arbeitsreicher Weg dem in der Wendezeit vorausgegangen war, werden die Protagonisten der ersten Stunde beim Festakt schildern: der frühere BDU-Präsident Dr. Klaus Schalkhäuser und federführend für die Kollegenschaft im Osten der damalige Oberarzt an der urologischen Klinik Halle/Weidenplan, Dr. Wolfgang Zacher.
Dr. Schalkhäuser, heute Ehrenpräsident des BDU, erinnert sich an den ersten Briefkontakt im Januar 1990: "Es war nicht schwierig, der Bitte um Unterstützung zur Gründung eines Berufsverbandes der Urologen in der DDR positiv zu begegnen." Das BDU-Präsidium hatte sich bereits Ende 1989 mit dieser Frage befasst. In der Folgezeit wurden gemeinsam mit Dr. Zacher, zunächst Vorsitzender des BDU der DDR, später Vizepräsident des gemeinsamen BDU und heute dessen Ehrenmitglied, die Voraussetzungen für "einen komplikationsarmen, urologischen Wechsel von der Planwirtschaft in die soziale Marktwirtschaft mit einer freien verfassten Ärzteschaft" (Zacher) geschaffen.
Für den Festvortrag der Feierstunde hat der BDU den ehemaligen Bischof, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, gewonnen. Der Sozialethiker und langjährige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland wird über "die Grenzen der Ökonomisierung in der Medizin" sprechen. Darin wird es außer der Frage, was Gerechtigkeit im Gesundheitsbereich bedeutet, auch um grundlegende Weichenstellungen für die künftige Gestaltung des deutschen Gesundheitswesens gehen.
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