Pressemitteilung | k.A.

Ein sehr deutsches Fernsehduell: Politik gestärkt, Entscheidung aufgeschoben

(Düsseldorf) - "Von einem Showkampf zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber nach amerikanischen Muster kann nicht gesprochen werden", so am 26. August der Generaldirektor des Europäischen Medieninstituts in Düsseldorf, Professor Dr. Jo Groebel einen Tag nach dem ersten Fernseh-Duell in Deutschland zwischen Bundeskanzler und Herausforderer. Durch das strenge Reglement des Kanzlerduells haben die Zuschauer vielmehr ein eher typisch deutsches Fernsehduell gesehen, durch das die Politik gestärkt worden ist, so Groebel. Zwar gäbe es auch in den USA klare Fairnessvereinbarungen bei den Präsidentschaftssendungen, doch sei dort aufgrund der langen Tradition entsprechender Duelle und eines anderen politischen Umfelds der spektakuläre Unterhaltungseffekt viel größer als beim gestrigen ersten deutschen Duell. Hinzu käme, dass die Zuschauer in Deutschland vor allem auch im Normalprogramm an ständige Politikdiskussionen viel eher gewöhnt seien als in den USA. Daher seien Überraschungen bei Ereignissen dieser Art in Deutschland weniger wahrscheinlich als in den USA.

Für Groebel steht fest: "Gerade weil es gelungen ist, die Sachdiskussion in den Vordergrund zu stellen, ist dieses erste deutsche Fernseh-Duell ein Meilenstein für Politik und Medien. Laut Groebel spielen in der deutschen Politik die Inhalte eine zu große Rolle, als dass, wie in der Begleit-Publicity vermutet, Mimik, Gestik und momentane Stimmungen zum zentralen Argument der Auseinandersetzung gemacht würden.

Die Moderatoren- und Senderleistungen bezeichnete Groebel als makellos: "Jedwede Einseitigkeit und Flapsigkeit ist vermieden worden". Als Premiere sei das Ereignis gelungen. Allerdings, so Groebel, sei künftigen TV-Duellen etwas mehr Mut zur Lockerheit und Spontaneität zu wünschen, um breitere Wählerschichten anzusprechen und zu aktivieren. Groebel vermutet, dass mit der Sendung eine neue Ära der Politik in Deutschland eingeleitet worden sei: Durch die Zuspitzung auf zwei Personen würde die deutsche Politik "präsidentieller". Das Duell zwischen zwei Spitzenkandidaten betone das Blockdenken in der Parteienlandschaft.

Das Europäische Medieninstitut, 1983 an der Universität Manchester gegründet und seit 1992 in Düsseldorf ansässig, versteht sich als "Denkfabrik für Medien- und Kommunikationsentwicklung in Europa", als Mittler in den medienpolitischen beziehungsweise medienwirtschaftlichen Debatten zwischen den verschiedenen europäischen Ländern und als "Informationsagent" für Erfahrungen und Perspektiven aus der Kommunikationswelt. Auch der internationale Vergleich der Beziehungen zwischen Politik und Medien ist Gegenstand der Arbeit des Europäischen Medieninstituts.

Quelle und Kontaktadresse:
Europäisches Medieninstitut e.V. Zollhof 2 a 40221 Düsseldorf Telefon: 0211/901040 Telefax: 0211/9010456

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