Pressemitteilung | Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)

Ein klimaneutraler Standort braucht Erneuerbare Energien

(Berlin) - Immer wieder werden Forderungen nach einer Anpassung des erwarteten zukünftigen Strombedarfs nach unten laut, weil die Stromnachfrage derzeit etwas geringer ausfällt. Diesen erteilt der BEE aus ökonomischen und ökologischen Gründen eine klare Absage. Eine Untersuchung des Verbandes zeigt: Der Strombedarf wird in Zukunft signifikant steigen und der Standort sollte die Chance nutzen, wachsende Anteile an Erneuerbarem Strom, Speicherung und Sektorenkopplung, wie die Stromnutzung in e-Autos, Wärmepumpen oder Umwandlung in Grünen Wasserstoff, zu nutzen.

"Ein Zuviel an Ökostrom kann es gar nicht geben", so BEE-Präsidentin Simone Peter. "Eine Verlangsamung der Elektrifizierung und des Ausbaus der Erneuerbaren würde nicht nur die Einhaltung der Klimaziele gefährden, sondern auch den Standort schwächen, denn alleine der Bedarf an Grünem Wasserstoff für die Industrie ist riesig und bei e-Autos und Wärmepumpen wird es nachholende Effekte geben, wie die Entwicklungen international zeigen."

Wie die BEE-Analyse zeige, werde der Strombedarf bis 2030 und darüber hinaus erheblich steigen. Zentraler Treiber sei hier in erster Linie die Sektorenkopplung. "Die Industrie in Deutschland benötigt erhebliche Mengen günstiger Erneuerbarer Energie, insbesondere umgewandelt in Moleküle in Form von Grünem Wasserstoff. Dieser kann und muss angesichts fehlender Importe verstärkt heimisch produziert werden. Die ersten Projekte in Deutschland sind vielversprechend und immer mehr Regionen, vor allem im Norden, sehen sich als Zukunftsorte für Elektrolyseure. Sektorenkopplungstechnologien sind zudem wichtige Flexibilitätsoptionen für den Ausgleich von Sonne und Wind. Gleichzeitig werden Wärmepumpen und e-Autos nachholend in Deutschland an Bedeutung gewinnen und wie alle Länder um uns herum den Wärme- und Verkehrssektor weiter defossilieren. Bei der Wärme braucht es alle Erneuerbaren Technologien, hier müssen wir dringend aufholen", kommentiert Simone Peter.

Auch beim Verkehr erwartet der BEE, dass die Elektromobilität angesichts der Entwicklungen im internationalen Wettbewerb perspektivisch im Zusammenspiel mit Biofuels für nicht elektrifizierbare Verkehre eine zentrale Rolle spielen wird. Weiterhin spielten Wärmepumpen und e-Autos als dezentrale Flexibilitätsoptionen künftig eine größere Rolle. Für diesen Elektrifizierungs- und Wasserstoffpfad erwartet der BEE einen Bruttostromverbrauchsanstieg von derzeit 510 Terawattstunden (TWh) auf bis zu 705 TWh bis 2030. Diese Bandbreite berücksichtigt auch die hohe Nachfrage von Rechenzentren sowie die wirtschaftliche Erholung. "Würde der ambitionierte Ausbau Erneuerbarer Energieträger erneut gebremst, blieben wichtige Impulse für alle Sektoren aus. Auch würden die Klimaschutzziele deutlich verfehlt und ab 2030 dadurch zusätzliche Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe pro Jahr für Industrie, Mittelstand und Privathaushalte entstehen. Für Privathaushalte würde dies einen Anstieg der jährlichen Energiekosten um etwa 1.080 bis 2.250 € bedeuten", so Peter.

"Nur die umfassende Nutzung der Erneuerbaren sichert den klimaneutralen Standort, Bezahlbarkeit der Energieversorgung und Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb brauchen die Investitionen in Erneuerbare aller Sektoren weiterhin eine verlässliche Absicherung und der Markt eine umfassende Flexibilitätsoffensive", so Peter abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE), EUREF-Campus 16, 10829 Berlin, Telefon: 030 27581700

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