Ein Jahr nach der Explosion in Beirut: Wirtschaftliche Implosion muss jetzt abgewendet werden!
(Bonn/Berlin) - Seit der Explosion im Hafen von Beirut vor einem Jahr (4. August) werden die Menschen im Libanon von Tag zu Tag tiefer in die Armut gestürzt. Das Land steckt in einer Rekord-Wirtschaftskrise: Supermarktregale sind leer, die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen zwei Jahren um 700 Prozent gestiegen, im letzten Monat allein um 50 Prozent. CARE fordert internationale Geber, die am 4. August zur "Libanon Konferenz" zusammenkommen, deshalb dringend dazu auf, die Menschen im Libanon ausreichend zu unterstützen.
Die Bilanz der Explosion im Hafen von Beirut bleibt bis heute erschütternd: 214 Menschen kamen ums Leben, 6.500 wurden verletzt und über 300.000 Menschen waren gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen.
"Die Narben der Explosion sind auch heute noch überall sichtbar. Es fühlt sich so an, als wäre die Katastrophe erst gestern passiert", beschreibt Bujar Hoxha, CARE-Länderdirektor im Libanon, die aktuelle Situation in Beirut. "Viele Menschen trauern um Familienangehörige und Freunde, haben ihr Zuhause verloren und leiden unter den psychischen und sozialen Folgen. Gleichzeitig befindet sich das libanesische Pfund im freien Fall. Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Familien ernähren sollen. Diesen Menschen müssen wir jetzt helfen, um eine völlige wirtschaftliche Implosion abwenden zu können."
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Amerikanischen Universität Beirut zeigt, dass libanesische Familien derzeit das Fünffache ihres Mindestlohns ausgeben, um sich mit den nötigsten Lebensmitteln zu versorgen. Seit Herbst 2019 verlor das libanesische Pfund auf dem Schwarzmarkt mehr als 120 Prozent seines Wertes. Die Folgen sind verheerend: Fehlende Treibstoffimporte lassen Kraftwerke still stehen. Die Menschen sind teilweise bis zu 23 Stunden pro Tag von Stromausfällen betroffen.
"Wir fordern internationale Geber dringend dazu auf, das libanesische Volk mit ausreichend finanziellen Mitteln zu unterstützen. Insbesondere einkommensschwache Familien, die über 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen, benötigen Soforthilfe", so Hoxha. "Wir müssen jetzt alles dafür tun, um den letzten Hoffnungsschimmer der Menschen zu bewahren."
CARE arbeitet seit Anfang 2000 im Libanon. Im letzten Jahr erreichte die Nothilfe von CARE mehr als 56.000 Menschen im Libanon. Für den Wiederaufbau nach der Explosion im Hafen von Beirut startete CARE letztes Jahr einen Spendenaufruf in Höhe von 15 Millionen Euro, dieser ist bisher noch nicht einmal zur Hälfte gedeckt.
Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland e.V.
Ninja Taprogge, Referentin Medien und Kommunikation
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