Pressemitteilung | Der Mittelstand. BVMW e.V. - Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands - Bundeszentrale

Ein größeres Europa / Chance für den deutschen Mittelstand

(Berlin) - Die EU-Osterweiterung hat in deutschen Unternehmerkreisen nicht nur Freunde. Dennoch sollte sie der Mittelstand eher als Chance denn als Bedrohung sehen. Fast alle Wirtschaftsinstitute erwarten durch den größeren Binnenmarkt einen zusätzlichen Wachstumsschub von bis zu einem halben Prozent. Auch die Staatsfinanzen werden nicht kollabieren: Wir zahlen mit 17,6 Mrd. Euro (2002) nicht einmal ein Prozent unseres BIP an Brüssel. Gleichzeitig erhalten wir – etwa durch die EU-Regionalförderung für Ostdeutschland oder Agrarzuschüsse – rund die Hälfte dieses Geldes wieder zurück.

Seit Jahren ist Deutschland mit Abstand Handelspartner Nummer Eins der EU-Beitrittskandidaten. Mehr als ein Drittel des EU-Gesamthandels mit diesen Staaten entfällt allein auf die Bundesrepublik. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die deutschen Exporte in die Beitrittsländer fast verdreifacht. Mehr als elf Prozent unserer Ausfuhren gehen aktuell dorthin -Tendenz weiter steigend. Polen und Tschechien zählen bereits zu den Top Ten unserer europäischen Handelspartner, noch vor EU-Mitgliedsstaaten wie Dänemark oder Schweden.

Schon heute sichert der Außenhandel mit den Beitrittsländern rund 100000 Arbeitsplätze in Deutschland. Diese Zahl wird angesichts des dynamischen Wachstums des Handelsvolumens noch steigen. Die pessimistische Sichtweise, dass wir nach der EU-Erweiterung von einer Welle osteuropäischer Niedriglohnarbeiter überschwemmt werden, teile ich nicht. Zwar besteht ein großes Gefälle bei den Arbeitskosten: Im Westen Deutschlands liegen sie bei rund 26 Euro pro Stunde, in Polen hingegen bei 4,50 Euro, in Lettland sogar nur bei 2,40 Euro. Doch zum einen bleibt die Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt noch bis 2011 eingeschränkt; und andererseits darf der Mobilitätsdrang ausländischer Arbeitskräfte auch nicht überschätzt werden.

Die mittelständische Wirtschaft – auch in Ostdeutschland – kann vom Beitritt der östlichen Nachbarländer profitieren, weil dort etwa in der Infrastruktur erheblicher Nachholbedarf besteht. Entsprechende Aufträge und Investitionen werden von der EU großzügig gefördert. Noch sind erst 30 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe (KMU) im Außenhandel tätig. Ihr Anteil am deutschen Export wird sich jedoch mittelfristig verdoppeln, gerade dank der EU-Osterweiterung. Die großen Konzerne, etwa aus der Automobilbranche, haben ihre Investitionen in Osteuropa längst getätigt. Jetzt ist es an den KMU, sich den erweiterten Markt zu erschließen. Dabei haben sich Kooperationen mit Firmen hierzulande oder im Zielland bewährt: So verteilt sich die Last der Investition auf mehrere Schultern.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.V. (BVMW) Mario Ohoven Mosse Palais - Leipziger Platz 15, 10117 Berlin Telefon: 030/5332060, Telefax: 030/53320650

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