Eigenstromnutzung muss sich weiter lohnen
(Stuttgart) - In einem energiepolitischen Gespräch tauschten sich der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller und die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen, Kerstin Andreae, mit Vertretern des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg (FVEITBW) zu aktuellen Themen aus.
"Es geht nicht an, dass sich immer mehr Unternehmen aus der Finanzierung der Energiewende verabschieden", so Untersteller zum Thema Eigenstromnutzung. Man müsse sehen, dass die EEG-Umlage auch den gemeinschaftlich zu tragenden Preis für die bisherige Lernkurve in Sachen Energiewende enthalte. Mit FVEITBW-Präsident Thomas Bürkle und Hauptgeschäftsführer Andreas Bek war er sich jedoch einig, dass die Umlage so gestaltet werden müsse, dass der Eigenverbrauch als Geschäftsmodell weiter funktioniere. Den im Eigenverbrauchsfalle auf Bundesebene angedachten 4,35 Cent stellte er weitaus moderatere 2,2 Cent gegenüber.
In Sachen Energieeffizienz diskutierte man das Problem mangelnder Kapitalgrundlagen. Andreae stellte Überlegungen zu einem privat getragenen Fonds für Sanierungsmaßnahmen an, dessen Rendite sich aus erzielten Einsparungen generiere. Während Bürkle mit den Worten "sofort und immer" zustimmte, kündigte Untersteller an, diverse Modelle prüfen zu lassen. Wenig Sinn sahen alle Beteiligten darin, das Thema der steuerlichen Sanierungsförderung aktuell neu anzuschieben.
Einen Denkanstoß gaben die Vertreter des Fachverbandes zu den anstehenden Änderungen beim EWärmeG: stromgeführte Heizsysteme, die zu 100 Prozent regenerativ erzeugten Strom nutzen, sollten auch als Erfüllungsmaßnahme gelten - die kontrovers geführte Debatte dürfe nicht zu einer prinzipiellen Ablehnung führen. Der Vorschlag des Fachverbandes lautet, erst den Energiebedarf des Gebäudes durch eine Sanierung der Gebäudehülle zu reduzieren und dann die Laderegelungen bestehender Speicherheizungen anzupassen. Anders als bei Öl- oder Gasheizungen spart dies Heizenergie ohne den Wirkungsgrad der Heizung zu verschlechtern. Alternativ bietet sich an, alte Nachtspeicherheizungen gegen aktuelle, effizientere Modelle auszutauschen, die durch ihre Bauweise bis zu 30 Prozent Energie einsparen.
Dass sich Energieversorger zu Energiedienstleistern weiter entwickeln müssen, sieht Untersteller als zeitgemäß an - auch wenn hier eine gewisse Konkurrenz mit dem Handwerk entstehe. Entscheidend sei es, einen Mittelweg zu finden, der für beide Seiten gangbar sei. Eine Auffassung, der Bürkle beipflichtete: "Die Energiewende werden wir nur in partnerschaftlicher Zusammenarbeit von Handwerk und Energieversorgern stemmen." Diese müsse jedoch auf Augenhöhe stattfinden und dürfe das Handwerk nicht zu Lohngehilfen degradieren.
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Zum Abschluss des fruchtbaren Austauschs stand erneut das Thema Eigenstromnutzung auf dem Programm: Vorstandsmitglied Rolf Brenner stellte die Innovationskraft des FVEITBW am Beispiel des VARTA ENGION Batteriespeichers anschaulich unter Beweis. Auf großes Interesse beim Minister stießen die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Anpassung der Speicherkapazität sowie die kompakte, ausgereifte und zukunftsweisende Lithium-Ionen-Technik. Nur der volle Terminkalender beendete die angeregte Diskussion der Teilnehmer zu diesem hochaktuellen Thema und man trennte sich in der Absicht, den begonnenen, vertrauensvollen Dialog fortzusetzen.
Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden Württemberg
Andreas Bek, Hauptgeschäftsführer
Voltastr. 12, 70376 Stuttgart
Telefon: (0711) 95590666, Fax: (0711) 551875