Ehrgeizige EU-Klimaziele dürfen nicht auf Kosten des Waldes gehen
(Berlin) - EU-Parlament votiert für höheres Kohlenstoffsenkenziel bis 2030 / Forst- und Landwirtschaft werden bei Klimaschutzzielen nicht gemeinsam erfasst
Gestern hat das Europaparlament den Kommissionsvorschlag zur Novellierung der LULUCF-Verordnung (Landnutzung, Landnutzungsänderung, Forstwirtschaft) abgelehnt. Die Europäische Kommission wollte die CO₂-Emissionen und -Bindungen aus Acker- und Waldbau in einem Sektor zusammenzuführen und für diesen ein einheitliches CO₂-Neutralitätsziel ausgeben. Mit der gestrigen Abstimmung wurde die gemeinsame Erfassung der Forst- und Landwirtschaft innerhalb eines neu zu schaffenden AFOLU-Sektors abgelehnt. "Die weiterhin getrennte Behandlung von Land- und Forstwirtschaft ist ein wichtiger Erfolg. Alles andere hätte massive Fehlanreize für die Landwirtschaft gesetzt und die Forstwirtschaft überfordert", sagte AGDW-Hauptgeschäftsführerin Dr. Irene Seling. Schließlich steht der zentrale Klimaschützer Wald angesichts der Klimakrise vor enormen Herausforderungen.
Die europäischen Waldbesitzerverbände hatten sich dafür stark gemacht, die Emissionen in der Forst- und Landwirtschaft getrennt zu erfassen.
Die Hauptgeschäftsführerin betonte, dass es sich bei dieser Entscheidung um einen wichtigen Erfolg handelt. "Die ehrgeizigen Klimaziele auf EU-Ebene sind richtig und wichtig, sie dürfen jedoch nicht auf Kosten des Waldes und der 16 Millionen europäischen Waldbesitzenden gehen", sagte sie. Diese leisten mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung einen großen Beitrag zum Klimaschutz in Europa. Sie stellen darüber hinaus den Rohstoff Holz zur Verfügung, der CO2 speichert und andere klimaschädliche Rohstoffe ersetzt.
Die Waldbesitzenden warnen mit Blick auf das deutlich zu hohe Minderungsziel von 310 Mio. t CO2-Äquivalenten, dass diese ambitionierten Klimaziele zu Nutzungseinschränkungen führen und damit die "Kohlenstoff-Pumpe Wald" aufs Spiel gesetzt wird. Denn die nachhaltige Waldwirtschaft speichert Kohlenstoff und sorgt für die die Bereitstellung des ökologischen Rohstoffes Holz. Emissionsstarke Baustoffe wie Beton, Glas und Stahl können durch Holz ersetzt werden und Emissionen in anderen Sektoren mindern.
Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. - Die Waldeigentümer (AGDW)
Larissa Schulz-Trieglaff, Pressesprecherin
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