Pressemitteilung | k.A.

Egal - was der Arzt verschreibt?

(Heppenheim) - Mit Tipps für die Patienten will die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) verhindern, dass die neue Aut-Idem-Regelung zum Austausch von Medikamenten zu Lasten der Patienten geht. In einem neuen Faltblatt "Egal, was der Arzt verschreibt?" erläutert sie die Regelungen und gibt Hinweise, wie Nachteile der Regelung für die Patienten vermieden werden können.

Der Arzt verschreibt den Wirkstoff - der Apotheker sucht dazu ein Medikament aus dem "unteren Preisdrittel" der vergleichbaren Medikamente - mit dieser Vorschrift will die Bundesregierung Geld bei den Ausgaben für Medikamente sparen. Das klingt zwar gut, sorgt jedoch nach Einschätzung der Versicherten- und Patientenvertretung derzeit nur für Verwirrung. Denn noch fehlen die Grundlagen zur rechtmäßigen Umsetzung: Nur für einen Teil des Arzneimittelmarktes sind Vergleichsgruppen für Medikamente festgelegt. Die Regelungen des Austauschs sind für Patienten zunächst schwer zu durchschauen.

Die Versicherten- und Patientenvertretung DGVP bezweifelt den geplanten Einspareffekt und sieht zudem die Gefahr schlechterer Patientenversorgung: Dass Patienten auf das gleiche Rezept des Arztes in verschiedenen Apotheken unterschiedliche und wechselnde Medikamente erhalten können, sei verwirrend - besonders, wenn zum Beispiel von älteren Menschen mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden müssen. Die Regelung sei zudem medizinisch bedenklich, da ein Medikament nicht nur den Wirkstoff, sondern in der Regel auch Hilfsstoffe enthält, die nicht von jedem gleichermaßen vertragen werden. Gerade bei Allergikern könnten die Hilfsstoffe Allergien auslösen und machen den Wechsel des Arzneimittels zum gefährlichen Experiment, stellte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo fest. Kritisch werde der Austausch auch bei denjenigen Medikamenten, bei denen Wirkung und Nebenwirkung dicht beieinander liegen wie zum Beispiel bei Antiparkinsonmitteln oder Immuntherapeutika.

Problematisch sei der Austausch auch bei pflanzlichen Medikamenten, die sich im Wirkstoffgehalt, in der Kombination und Dosierung der Inhaltsstoffe und damit auch in der Wirkung stark unterscheiden können.

Dennoch brauchen sich Patienten nicht allein mit Billigpräparaten oder mit der Aussage abspeisen lassen, ihr gewohntes Medikament werde nicht mehr von der Kasse bezahlt. Der Arzt kann den Austausch von Medikamenten durch den Apotheker ausschließen.

Wie diese Austauschregelungen aussehen und wie Patienten das Thema im Gespräch mit dem Arzt behandeln können, erläutert das neue Faltblatt. Es ist gegen Einsendung eines mit 0,56 Euro frankierten Rückumschlags erhältlich unter der unten angegebenen Kontaktadresse der DGVP.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Postfach 12 41 64630 Heppenheim Telefon: 06252/910744 Telefax: 06252/910745

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