EEG-Belastungen werden wesentlich höher als vom BMU ermittelt / Es geht um weitere Milliarden EEG-Umlage für Mittelstand und Industrie
(Essen) - Mindestens 3,5 ct/kWh EEG-Umlage - und nicht nur 2,7 bis 2,8 ct/kWh wie das BMU verlautbart1) - erwartet der VIK, die Interessenvertretung der industriellen Energiekunden, - vorsichtig gerechnet - für 2011. Dies wäre eine Steigerung gegenüber aktuell 2,047 ct/kWh von über 70 Prozent, verursacht vor allem durch den explosionsartigen Zubau von Solaranlagen sowie durch geringere Einnahmen der Übertragungsnetzbetreiber aus der Vermarktung des EEG-Stroms an der Börse.
"Die Konsequenzen dieser Zahlen für die industriellen Stromkunden sind überaus dramatisch. Schon für mittlere Unternehmen geht es um Mehrkosten in Millionen Höhe - Tendenz steigend. Diese Kostenlasten treffen außerdem für die Mehrzahl der Unternehmen des produzierenden Gewerbes mit den Plänen zur Ökosteuererhöhungen zusammen. Kein Wunder, dass das BMU daher versucht, die Belastungen "klein" zu rechnen. Diese Belastungen sind insgesamt eine eindeutige Absage an den Industriestandort Deutschland", so Birgit Ortlieb, Geschäftsführerin des VIK.
Konkret beziffert bedeutet dies z.B.: für eine mittelständische Eisengießerei mit einem jährlichen Strombedarf von etwa 100 GWh, wäre im Jahr 2011 nach den BMU-Zahlen mit einem Anstieg der EEG-Kosten um etwa 800.000 Euro zu rechnen. Nach Abschätzung des VIK läge dieser zusätzliche Anstieg der EEG-Kosten für ein solches Unternehmen allerdings mit mindestens 1,5 Millionen Euro fast doppelt so hoch; zusätzliche EEG-Kosten, die zu den ohnehin bereits fälligen 2 Millionen Euro für die Förderung erneuerbarer Energien hinzukommen.
"Das geht eindeutig zu weit! Die Förderung erneuerbarer Energien hat eben auch diese schwerwiegende und immer dramatischer wirkende finanzielle Seite. Diese wird in der `Erfolgsgeschichte EEG´ bisher weitestgehend verschwiegen. Neben der unbedingt notwendigen Beibehaltung bestehender Entlastungsregeln2) für die besonders energieintensive Industrie, bedarf es dringend einer Deckelung der EEG-Umlage für alle Stromverbraucher", so Birgit Ortlieb weiter.
1) Einfluss der Förderung erneuerbarer Energien auf den Haushaltsstrompreis in den Jahren 2009 und 2010 ‐ einschl. erster Ausblick auf das Jahr 2011, Stand: 13.7.2010. Veröffentlichung des BMU, Referat KI III 1 "Allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten der erneuerbaren Energien"
2) Etwa ein Drittel des Industriestroms ist über die "Besondere Ausgleichsregelung" des Erneuerbare-Energien-Gesetzes bis auf 0,05 Ct/kWh entlastet. Zwei Drittel trägt dagegen die volle Belastung.
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