Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Eckinger: Debatte über Bildungsstandards nicht mit Konsens abwürgen

(Berlin) - „Die Diskussion über nationale Bildungsstandards in Deutschland ist noch längst nicht auf der Zielgeraden“, betont der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger. Am 30. September hatte auf Einladung der KMK eine Anhörung zu den vorliegenden ersten Entwürfen für Standards stattgefunden.

„Zwar besteht weitgehend Einigkeit darin, dass Bildungsstandards ein wirksames Instrument zur Verbesserung der Qualität von Schulen werden können“, so Ludwig Eckinger, „aber ein Konsens ist derzeit mehr Wunsch als Wirklichkeit. Aus Sicht des VBE müssen Bildungsstandards diagnostische Steuerinstrumente sein und dürfen deshalb nicht vorrangig als Messlatten für Schülerinnen und Schüler angelegt sein, die diese überspringen müssen, um in das nächsthöhere Schubfach zu gelangen.“ Der jetzt begonnene Prozess drohe laut Eckinger die segregative Idee des deutschen Schulwesens eher zu untermauern denn zurückzunehmen.

„Statt die Bildungspolitik vom Kopf auf die Füße zu stellen, wird auch mit den jetzt vorliegenden Standardentwürfen von oben ‚herunter gerechnet’ – von den Anforderungen des Hochschulzugangs bis hinunter zur Grundschule“, sagt Eckinger. „Wenn wir uns aber von einer Defizit orientierten Pädagogik verabschieden, wie das die Ergebnisse von PISA nahe legen, müssen die Standards von der Vorschule über die Grundschule bis zum Erwerb der Hochschulreife aufeinander aufbauen. Grundsätzlich müssen die Bildungsstandards schulstufenbezogen sein. Jetzt sieht es aber danach aus, dass stattdessen jede Schulart über Bildungsstandards festgezurrt werden soll. Der VBE hält diesen Weg für kontraproduktiv.“

Vorsitzender Ludwig Eckinger bekräftigt: „Der VBE hält es für unerlässlich, die Einführung von Standards mit wissenschaftlicher Begleitung zu verbinden und auf diesem Wege zu einem praxiswirksamen Steuerinstrument zu entwickeln. Der von der KMK für Dezember anvisierte Beschluss von Bildungsstandards darf deshalb kein Schlusspunkt bei der Einführung von Bildungsstandards sein, sondern nur der Auftakt zu einem langjährigen Reformprozess, der sich auf die Verbesserung der Qualität der Schulen konzentriert und damit die Lehrerinnen und Lehrer als Träger dieses Prozesses stärkt.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: 030/72619660, Telefax: 030/726196618

NEWS TEILEN: