E-Schrott-Recycling kämpft mit Problemen - Sammelmenge rückläufig
(Bonn) - In 2022 hat es ein deutlich geringeres Aufkommen von Elektro-Altgeräten im Vergleich zum Vorjahr gegeben, so die Einschätzung von Bernhard Jehle, Vorsitzender des bvse-Fachverband Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling.
Wie bvse-Mitgliedsunternehmen berichteten, gingen die Mengen zur Behandlung insbesondere in der Sammelgruppe 5 (Kleingeräte) um ca. 30 Prozent zurück. Auch die Sammelgruppe 2 (Bildschirme) verlief leicht rückläufig. Der Technologiewechsel vom Röhrengerät zum Flachbildschirm scheint abgeschlossen, und auch die Fußball-WM hat nicht zu einem erhöhten Austausch von Geräten geführt.
Das Aufkommen bei Kühl- und Großgeräten zeigte sich indes stabil.
Ist es im Corona-Jahr 2021 beim großen "Aufräumen" in den Haushalten noch zur Abgabe zwischengelagerter Altgeräte gekommen, blieb dieser Effekt in 2022 aus.
"Zusätzliche Sammelmengen aus dem Einzelhandel konnten auch noch nicht registriert werden, obwohl der Handel seit dem 01.01.2022 zur Rücknahme ausgedienter Elektrogeräte verpflichtet ist. Insgesamt kritisiert die Branche, dass der Einzelhandel zu wenig auf die Rücknahmepflichten in seinen Märkten aufmerksam macht und somit die Verbraucher nicht zur Abgabe eingeladen werden", so Bernhard Jehle, Vizepräsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung.
Wie in allen abfallwirtschaftlichen Bereichen, verzeichneten auch die Altgeräte-Erstbehandlungsanlagen im vergangenen Jahr stark gestiegene Kosten für Logistik und Energie.
"Aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks bei sinkenden Altgerätemengen konnten diese allerdings noch nicht weitergegeben werden. Hinzu kamen sinkende Sekundärrohstofferlöse zu Mitte des Jahres, die sich dann aber gegen Ende 2022 wieder erholten", berichtete Jehle.
Mit Sorge blicken die Erstbehandlungsanlagen auf die Entwicklungen in den energieintensiven Abnehmerindustrien. Drosseln diese aufgrund der Energiekrise ihre Produktionen, sinkt zwangsläufig auch die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen.
Wie und wann sich die staatlichen Beihilfen auswirken, um den Industriestandort Deutschland zu erhalten, wird sich noch zeigen. Wettbewerbsfähige Energiepreise seien jedoch ein Schlüssel für mehr Kreislaufwirtschaft, ist der bvse-Fachverbandsvorsitzende überzeugt.
Unsicher blicken die Anlagenbetreiber in das Jahr 2023. Infolge der Inflation wird allgemein von einer Konsumzurückhaltung und damit nicht von einem Anstieg der Sammelmengen für Altgeräte ausgegangen.
In der Branche wird außerdem kritisiert, dass nach wie vor kein aktiver Vollzug des ElektroG zu erkennen ist, sodass weiterhin zahlreiche Altgeräte an den offiziellen Behandlungsanlagen vorbeilaufen werden.
Probleme bereitet den bvse-Mitgliedsunternehmen zunehmend auch der Arbeitskräftemangel. Zusätzlich verteuern weitere Anforderungen an die Behandlung die Prozesse, und die Gefahr von Bränden durch Lithium-Akkus wirken mittlerweile existenzgefährdend.
"Die Schließung einzelner Standorte und damit eine fortschreitende Konsolidierung des Marktes wird wahrscheinlicher denn je", befürchtet bvse-Vizepräsident Bernhard Jehle.
Quelle und Kontaktadresse:
(bvse) Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
Jörg Lacher, Leiter Politik und Kommunikation
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Telefon: (0228) 988490, Fax: (0228) 9884999
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