E-handwerkliche Betriebe besetzen verstärkt Wachstumsmärkte
(Frankfurt am Main) - Ganz gleich, wie gut es Deutschland vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden Energiekrise gelingt, durch den bevorstehenden Winter zu kommen: Am Umstieg auf Erneuerbare Energien führt kein Weg vorbei. Es gilt, endlich unabhängig von nur noch begrenzt zur Verfügung stehenden Brennstoffen zu werden und die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft zu stellen. Photovoltaik, Wärmepumpen, Batteriespeichern, Elektromobilität und intelligenten Energiemanagementsystemen gehört daher die Zukunft. Und diese Zukunft ist vor allem eines: elektrisch!
Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) wollte daher im Rahmen seiner vom 12. bis 16. September 2022 durchgeführten Herbst-Konjunkturumfrage* auch von seinen Innungsmitgliedern wissen, inwieweit diese Photovoltaik, Wärmepumpen und Elektromobilität für wichtig halten und ihr Geschäft danach ausrichten. Die Ergebnisse liefern auch mit Blick auf die am Sonntag (02.10.2022) in Frankfurt am Main startende Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, Light + Building Autumn Edition 2022, interessante Erkenntnisse für den Gebäudebereich.
Große Offenheit der E-Handwerke gegenüber Zukunftstechnologien
Wissen wollte der ZVEH unter anderem, welche Bedeutung die elektrohandwerklichen Betriebe generell den Bereichen "Photovoltaik" oder auch "Wärmepumpen" und "Ladeinfrastruktur für Elektromobilität" beimessen, inwieweit sie hier bereits tätig sind und wie sich die Umsatzentwicklung verändert. Dabei zeigte sich: Die E-Handwerke stehen neuen Zukunftstechnologien grundsätzlich sehr positiv gegenüber. Auf die Frage, wie wichtig sie es finden, das elektrohandwerkliche Betriebe vor dem Hintergrund von Energiewende und -krise Leistungen im Bereich "Photovoltaik" (PV) anbieten, antworteten 93 Prozent der Befragten mit "sehr wichtig" oder "wichtig". Bei Ladeinfrastruktur (LIS) antworteten immerhin 86,4 Prozent mit "sehr wichtig" oder "wichtig", bei Wärmepumpen waren es 80,5 Prozent.
Neue Geschäftsfelder entwickeln sich
Ein Blick auf die Geschäftsfelder zeigt: Aktuell sind schon mehr als 85 Prozent (85,2 Prozent) der Betriebe im Bereich "Elektromobilität" tätig. Services rund um die Ladeinfrastruktur (LIS) wie deren Planung, Einbau oder auch die Wartung und der E-CHECK E-Mobilität sind damit fest in der Hand der E-Handwerke. Photovoltaik ist hingegen erst bei der Hälfte der befragten E-Unternehmen ein Thema: Knapp 50 Prozent (47,4 Prozent) sind schon im Bereich "PV" tätig, insbesondere dort, wo es um gebäudenahe Anlagen geht. Noch ausbaufähig, aber im Kommen, sind Wärmepumpen. So gab immerhin ein Drittel (32,7 Prozent) der Teilnehmer/-innen an der Umfrage an, auch Wärmepumpen zu installieren.
Überproportionale Umsatzzuwächse bei neuen Zukunftstechnologien
Das wachsende Engagement in den neuen Wachstumsmärkten spiegelt sich auch in der Entwicklung der Umsatzanteile wider. In allen drei Bereichen - PV, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur - stiegen die in diesen Bereichen generierten Umsätze. Dabei fällt der Anstieg im Bereich "Photovoltaik" sogar überproportional aus: Hier machen Services rund um PV-Anlagen mittlerweile 3,4 Prozent des Umsatzes der befragten e-handwerklichen Betriebe aus. Vor sechs Monaten hatte deren Anteil am Umsatz noch bei 2,5 Prozent gelegen. Bei den Wärmepumpen und im Bereich "LIS" stiegen die Umsatzanteile ebenfalls und machen bei Wärmepumpen nun 1,9 Prozent vom Gesamtumsatz aus (Frühjahr 2022: 1,5 Prozent). Im Bereich "LIS" gehen stattliche 5,6 Prozent des Umsatzes auf das Konto von Dienstleistungen rund um die E-Mobilität (Frühjahr 2022: 5,4 Prozent).
"Wenn Sie aktuell noch keine Leistungen in diesem Bereich erbringen: Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie bis Ende 2025 hier Leistungen anbieten werden?" Auch das wollte der ZVEH von den Teilnehmern/-innen der Konjunkturumfrage wissen. Schließlich braucht es für den Hochlauf von E-Mobilität und Photovoltaik sowie die Wärmepumpenoffensive der Regierung Zahlen, die E-Handwerk wie Politik eine verlässlichere Planung ermöglichen. Eine solche ist nicht zuletzt die Basis für eine nachhaltige Fachkräfte-Qualifizierung.
Photovoltaik hat noch viel Potential
Potential scheint demnach vor allem die Solarenergie zu haben. So gibt ein Drittel der E-Unternehmen, die derzeit in diesem Bereich noch nicht aktiv sind, an, sich hier bis 2025 engagieren zu wollen - 18,4 Prozent halten es für "sehr wahrscheinlich", 15,5 Prozent für "eher wahrscheinlich". Ähnlich fielen die Antworten bei der Installation von Ladeinfrastruktur aus (13,2 Prozent "sehr wahrscheinlich" / 14,7 Prozent "eher wahrscheinlich"). Bei letzterer gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass hier bereits mehr als 85 Prozent der Betriebe tätig sind, das Wachstumspotential also begrenzt ist. In puncto Installation von Wärmepumpen antworteten 8,9 Prozent der Befragten mit "sehr wahrscheinlich" und 18,6 mit "eher wahrscheinlich".
Für diejenigen, die ein künftiges Engagement in den genannten Bereichen eher ausschlossen, sind vor allem zwei Argumente ausschlaggebend: Die neuen Geschäftsfelder passen nicht zum Kerngeschäft, was zum Beispiel auf Betriebe zutrifft, die konsequent auf Informationstechnik oder Elektromaschinen und Antriebstechnik spezialisiert sind. Oder es fehlt an Mitarbeitern für die Erschließung dieser neuen Geschäftsfelder. Bei der letztgenannten Gruppe könnte eine Verbesserung im Bereich der Fachkräfte-Versorgung unter Umständen ein Umdenken bewirken.
Qualifizierung als Schlüssel
Dass eine Vielzahl von Betrieben PV, Ladeinfrastruktur und Wärmepumpen als zukunftsträchtige und lohnende Geschäftsfelder ausgemacht hat, zeigt die hohe Bereitschaft, Mitarbeiter/-innen dafür zu qualifizieren. 83,2 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, die angaben, sich bis Ende 2025 im Bereich "PV" engagieren zu wollen, halten es für "sehr wahrscheinlich" oder "eher wahrscheinlich", dass sie Mitarbeitende entsprechend weiterbilden werden. Bei den Wärmepumpen waren es 80,6 Prozent, bei "LIS" 78,5 Prozent. Die Fachbetriebe, die zwar in den kommenden Jahren in den Wachstumsmärkten tätig sein wollen, aber keine Qualifizierung der Mitarbeitenden planen, nannten am häufigsten als Argument, dass ein Ausfall von Personal für die Zeit der Weiterbildung nicht verkraftbar wäre.
"Unsere aktuelle Konjunkturumfrage hat bestätigt, dass die elektro- und informationstechnischen Fachbetriebe derzeit über eine hohe Auslastung verfügen. Dass sie - trotz voller Auftragsbücher und Fachkräftemangels - den neuen Klimatechnologien gegenüber sehr aufgeschlossen sind und sich zunehmend in diesen zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern engagieren, bestätigt uns, dass unsere E-Handwerker voll hinter der Energie, Verkehrs- und Wärmewende stehen, diese tatkräftig unterstützen und somit einen wichtigen Beitrag als Klimaschützer und Fortschrittmacher leisten", so Alexander Neuhäuser, stellvertretender ZVEH-Hauptgeschäftsführer.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
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