Pressemitteilung | DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

DWA-Gewässerentwicklungspreis für Münchens "Isar-Plan" / Belobigungen für Projekte in Kassel und Soest ausgesprochen

(Hennef) - Mit dem erstmals vergebenen Gewässerentwicklungspreis der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) wird die Umsetzung des "Isar-Plans" des Freiststaates Bayern - vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt München und der Landeshauptstadt München - ausgezeichnet. Die Isar, ein alpiner Fluss mit im Jahresverlauf stark schwankenden Abflüssen, wird derzeit im Stadtgebiet Münchens auf einer Länge von acht Kilometern renaturiert. Die Uferauen bieten nun für Tiere und Pflanzen naturnahen Lebensraum, und für die Münchner stehen neue Erholungsflächen für Freizeit und Sport zur Verfügung. Weiterhin werden zwei Belobigungen ausgesprochen für die naturnahe Gewässerentwicklung der Losse und des Wahlebachs in Kassel sowie die Freilegung des Soestbachs und seiner Quellen in Soest. Der DWA-Gewässerentwick-lungspreis wird vergeben für herausragende und vorbildlich durchgeführte Maßnahmen zur Erhaltung bzw. zur naturnahen Gestaltung und Entwicklung urbaner Gewässer.

Wider die Zähmung: Die Isar in Münchens Stadtgebiet

Die Isar war in München lange ein Fluss im Betonkorsett: Steile Böschungen verhinderten bislang den Zugang zum Gewässer. Die Umgestaltung im Rahmen des Isar-Plans gibt dem Fluss nun sein Kiesbett und einen naturnahen Verlauf zurück. Unter dem Motto "Neues Leben für die Isar" wurde das insgesamt acht Kilometer lange Projekt der Isar-Renaturierung für die Bayern-Metropole in Auftrag gegeben (www.neues-leben-fuer-die-isar.de). Seit 1995 wird unter intensiver Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden und politischen Gremien der Isar-Plan im Rahmen einer offenen Planung vorangetrieben.
Derzeit sind sechs der insgesamt acht Kilometer renaturiert, das letzte Teilstück soll bis 2010 fertiggestellt sein. Otto Schaaf, Präsident der DWA, lobt das Projekt als vorbildlich. "Hier wird eindrucksvoll gezeigt, wie auch im städtischen Raum Gewässerentwicklung, Hochwasserschutz und Naherholung miteinander in Einklang gebracht werden können." Entsprechend dem Anlass wird der Preis ein "Denk-mal" in Form eines Isarfindlings sein, der mit einer entsprechenden Hinweistafel versehen an einer exponierten Stelle am Gewässer aufgestellt wird.

Naturnah geht auch in der Stadt: Losse und Wahlebach in Kassel

In Kassel wurde die Losse im Stadtteil Bettenhausen sowie im Mündungsbereich zur Fulda naturnah umgestaltet, ebenso der Wahlebach im Kasseler Stadtgebiet. Die Losse in Kassel-Bettenhausen wurde seit August 2002 auf rund 3,2 Kilometern umgestaltet, die Arbeiten wurden nach etwa vier Monaten Bauzeit abgeschlossen. Ein zweiter Bauabschnitt beinhaltete die naturnahe Umgestaltung der Losseeinmündung in der Fuldaaue in Kassel-Unterneustadt.
Die Bearbeitung des rund 400 Meter langen Gewässeranschnittes wurde Ende September 2005 abgeschlossen. Mit dieser Maßnahme wurde zusätzlich ein Hochwasserrückhalteraum von etwa 63 000 Kubikmeter geschaffen. Die naturnahe Umgestaltung des Kasseler Wahlebachs umfasste Maßnahmen an rund fünf Kilometern Bachlauf und wurde im Dezember 2005 beendet.

Vom Kanal zum naturnahen Stadtgewässer: Der Soestbach

1897 war der Soestbach im Zuge der Errichtung einer Abwasserkanalisation mit Betonhalbschalen überbaut und teilweise verrohrt worden. Als die Stabilität dieser Abdeckungen nachließ, wurde 1991 eine Renaturierung des Soestbaches geprüft und beschlossen. Heute sind bereits 375 Meter des Flussbetts renaturiert sowie zahlreiche der bislang überbauten Quellen des Soestbachs freigelegt und naturnah gestaltet. Am einstigen Kanal wachsen heute Schwertlilien und Brunnenkresse, manchmal lassen sich Gebirgsstelzen beobachten. Zudem ist es gelungen, die Ufermauern und Geländer entsprechend der historischen Vorbilder zu gestalten. Lobenswert ist auch die aktive Beteiligung von Schülern an diesem Projekt, sie wurden im Rahmen verschiedener Bepflanzungsaktionen mit in die Renaturierung einbezogen.

Die Belobigten erhalten eine Urkunde und eine entsprechende Tafel. Andere Städte können von den Erfahrungen profitieren und in ähnlicher Weise ihren Bürgerinnen und Bürgern die urbanen Gewässer näher bringen. Die belobigten Städte haben in herausragender Weise gezeigt, dass sich auch mit einem vergleichsweise kleinen Budget viel erreichen lässt.

Quelle und Kontaktadresse:
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Dr. Frank Bringewski, Pressereferent Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Telefon: (02242) 8720, Telefax: (02242) 872135

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