DVT begrüßt Klarstellungen in Sachen Nitrofen
(Berlin) - Als "ersten Schritt in die richtige Richtung" bezeichnete Ulrich Niemann, Präsident des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), am 19. Juni in Berlin das Gespräch mit Verbraucherschutzministerin Renate Künast. Die Ministerin hatte Vertreter der ökologischen und konventionellen Landwirtschaft eingeladen, um den aktuellen Stand der Nitrofen-Affäre sowie die Konsequenzen für die Zukunft zu diskutieren. "Ich denke, wir konnten deutlich machen, dass undifferenzierte Schuldzuweisungen niemandem helfen. Die Mischfutterhersteller sind ein Glied in der Kette der Futtermittelwirtschaft. Diese beginnt beim Landwirt und setzt sich über Einzelfutterhersteller, Lagerhalter, Handel und Transport bis zum eigentlichen Mischfutterwerk fort", so Niemann.
Für ihn gelte nach wie vor, dass die eigentlich Verantwortlichen für die Nitrofen-Affäre in den Vorstufen der Mischfutterherstellung bzw. im Bereich der Behörden und Kontrollstellen, die die mit Nitrofen belastete Halle in Malchin zur Getreidelagerung zugelassen hätten, zu suchen seien. Letztlich sei es jetzt Sache des Staatsanwaltes und der Juristen zu ermitteln, wer hier für was verantwortlich und haftbar sei. Die Mischfutterbranche jedenfalls könne und dürfe nicht pauschal verantwortlich gemacht werden. Daher werde sich die Branche auch nicht an einem allgemeinen "Hilfsfond" beteiligen oder gar Schadensersatz leisten.
"Wir bedauern sehr, dass auch Landwirte zu den Leidtragenden gehören", sagte Niemann. Für künftige Fälle, bei denen Unternehmen oder Kunden unverschuldet in Not gerieten, sei man daher bereit, über geeignete Hilfsmassnahmen - beispielsweise im Rahmen der Wirtschaftinitiative "Qualität und Sicherheit"
- zu beraten. In dieser Initiative arbeiten alle Stufen der Fleischerzeugung
- von der Futtermittelwirtschaft bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel - zusammen. Dies erfordere jedoch intensive Gespräche mit allen Beteiligten.
Der DVT-Präsident begrüßte, dass die Verbraucherschutzministerin Bereitschaft signalisiert habe, die Gespräche fortzusetzen. Erfreulich sei auch, dass die Ministerin den Vorschlag des DVT aufgegriffen habe, die
Lebensmittel- und Futtermittelkontrollen sowohl im amtlichen als auch im privaten Bereich stärker zu vernetzen. "Wenn wir künftig fair, sachlich und verantwortungsbewusst miteinander umgehen, wird es für uns keine Tabuthemen geben", so das Fazit von Niemann.
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