DVGW vertritt deutsche Gaswirtschaft beim Council Meeting der International Gas Union in Berlin / Deutsche Energiewende kann Blaupause für Energiezukunft in Europa und weltweit sein
(Bonn) - "Wer eine schnelle Integration der erneuerbaren Energien in das Energiesystem will, kommt an Gas nicht vorbei. Gas ist nicht nur der Motor der Energiewende, Gas ist die entscheidende Schlüsselressource, die zum Erfolg der Energiewende ganz entscheidend beitragen wird. Damit kann Deutschland zur Blaupause für eine nachhaltige, sichere und effiziente Entwicklung der Energieversorgung werden - in Europa und weit darüber hinaus."
Dies erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Prof. Dr. Gerald Linke, gestern Abend anlässlich des Council Meetings der International Gas Union (IGU) in Berlin. "Der DVGW ist an dem Entwurf dieser Blaupause für das Jahrhundertprojekt Energiewende maßgeblich beteiligt. Mit vier renommierten Gasforschungseinrichtungen und über 13.700 Mitgliedern ist der Verein das Labor des technisch-wissenschaftlichen Fortschritts in der Gasversorgung und zugleich Katalysator für Innovationen, die den Weg in ein nachhaltiges Energiesystem der Zukunft weisen", so Linke weiter.
Der DVGW-Vorstandsvorsitzende betonte in seiner Rede vor knapp 250 Delegierten aus über 60 Ländern, dass Erdgas unter allen fossilen Kraftstoffen mit Abstand die geringsten CO2-Emissionen aufweise. Gegenüber dem Einsatz von Benzin und Diesel ließe sich mit Erdgas als Kraftstoff bis zu 24 Prozent des klimaschädlichen Treibhausgases einsparen. "Auch im Bereich des Schwertransports ist Erdgas in Form von verflüssigtem Erdgas (LNG) eine umweltfreundliche und kosteneffiziente Alternative. Besonders zu erwähnen ist der Einsatz von LNG in der Schifffahrt. So wurde erst kürzlich das 100. Schiff mit LNG-Antrieb in Betrieb genommen." Darüber hinaus sei der CO2-Ausstoß von Erdgas auf der Basis des Energieäquivalents um 45 Prozent niedriger als der von Kohle und um 27 Prozent niedriger als der von Erdöl. Weltweit würden jedoch weit mehr Kohle und Öl verbrannt als Gas. Bereits etablierte Erdgastechnologien böten die höchste Effizienz bei gleichzeitig niedrigstem CO2-Ausstoß aller fossilen Brennstoffe. Daher sei es klimaschutz- und energieeffizienzseitig geboten, nachdrücklich für einen stärkeren Anteil des Gases am internationalen Energie-Mix einzutreten, bekräftigte Linke.
Dr. Anke Tuschek, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), ergänzte in Ihrer Rede vor dem IGU-Council Meeting, dass die Energiewende in Deutschland auch zu einer Gaswende werden müsse, um erfolgreich zu sein. Als überaus sicherer und effizienter Energieträger könne Erdgas einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, das Energiesystem zu flexibilisieren.
Neben der Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem sei auch die Verbindung von Gas- und Stromnetzten eine deutsche Pionierarbeit mit potenziellen Auswirkungen auf den weltweiten Energieversorgungsmarkt, betonte Linke. Durch die Energiewende kommunizierten Gas- und Strominfrastruktur in Deutschland immer stärker miteinander. Innovative gasbasierte Speichertechnologien gewännen zunehmend an Bedeutung. Diese seien ein wichtiger Baustein, um das schwankende Angebot aus erneuerbaren Ressourcen wie Sonnen- und Windkraft auszugleichen und Strom verbrauchsabhängig produzieren zu können. Eine Lösung mit großem Potenzial sei die Power-to-Gas-Technologie. Aus regenerativ erzeugtem Überschuss-Strom werde mittels Elektrolyse Wasserstoff bzw. anschließend synthetisches Methan erzeugt und direkt in das vorhandene Gasnetz eingespeist. Damit würden Gas- und Strominfrastruktur zu einem Gesamtenergiesystem zusammenwachsen. Power-to-Gas sei damit das Bindeglied zwischen Strom- und Gasnetz.
"Wir müssen stärker in Richtung Systemintegration denken, stärker die Verbindungspunkte von Gas und Strom beleuchten. Und wir müssen das gewaltige Klimaschutz- und Energieeffizienzpotenzial der Kopplung beider Energieträger stärker in den politischen Meinungsprozess einbringen. Wenn uns dies gelingt, wird die Konvergenz von Gas- und Stromnetzen der entscheidende Schlüssel zum Erfolg der Energiewende sein - in Deutschland und weit darüber hinaus", so Linke abschließend.
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