DVGW veröffentlicht aktualisierte Power-to-Gas-Karte / Anlagen im industriellen Maßstab sind noch die Ausnahme
(Berlin/Bonn) - Power-to-Gas nimmt mit der Erzeugung "grüner" Synthesegase eine Schlüsselfunktion bei der Reduzierung von CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen ein. Prognosen für die kommenden Jahre bis 2050 zeigen: Umfassender und effektiver Klimaschutz ist ohne Power-to-Gas nicht möglich.
In fast jedem Bundesland gibt es Anlagen, die Wind- oder Solar-Strom in Wasserstoff oder Methan umwandeln. Diese "grünen" Energieträger können in der vorhandenen Gasinfrastruktur gespeichert, transportiert und - unabhängig von den natürlichen Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie - bedarfsgerecht bereitgestellt werden. Power-to-Gas-Anlagen verbinden so die Gas- und Stromsysteme in einer Zwei-Energieträger-Welt. Mit ihnen kann der Energiebedarf von Industrie, Verkehr und bei der Strom- und Wärme-Erzeugung in Haushalten und Kraftwerken CO2-arm gedeckt werden.
"Deutschland ist Marktführer bei dieser Schlüsseltechnologie. Damit der technische Vorsprung gehalten und Power-to-Gas-Anlagen zum Wegbereiter eines klimafreundlichen Energiesystems werden können, sollten schnellstmöglich in Reallaboren wirtschaftliche Rahmenbedingungen unter Wegfall von Steuern und Abgaben simuliert werden und die CO2-Einsparungen im Wärmemarkt und in der Mobilität anrechenbar sein. Ähnlich wie beim Strom muss auch für Grüngas ordnungspolitisch eine Zielvorgabe verankert werden", fordert der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke.
Die nun vom DVGW aktualisierte Übersichtskarte "PtG-Map" verdeutlicht: Sowohl die Anzahl der Anlagen als auch deren installierte Leistung sind im Vergleich zu 2014 und 2017, den Erscheinungsjahren der bisherigen Karten, stetig gestiegen. So sind erstmals auch 100-Megawatt-Anlagen dabei. Deutschland hält damit die Spitzenposition in Europa. "Die Power-to-Gas-Technologie entwickelt sich schnell und ist längst den Kinderschuhen entwachsen. Allerdings verhindern derzeit regulatorische Schranken, dass Betreiber ihre Anlagen aus dem Projektstatus in einen wirtschaftlichen Betrieb überführen können", kritisiert Linke.
Die Karte verzeichnet - neben 16 geplanten und elf abgeschlossenen Projekten - 35 aktuell in Betrieb befindliche Power-to-Gas- und Methanisierungs-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 30 Megawatt. Die meisten von ihnen sind Pilot- oder Demonstrationsprojekte in kleinem Maßstab und dienen zu Forschungszwecken. In Hamburg jedoch erzeugt bereits die erste Industrieanlage fünf Megawatt grünes Gas in einer Raffinerie, und zwei ehemalige städtische Versuchsanlagen sind in den dauerhaften Betrieb übergegangen. Bei den 16 geplanten Projekten zeigt sich eine deutliche Tendenz zu höherer Leistung: Rund ein Drittel der Anlagen soll größer als fünf Megawatt werden, zwei davon werden sogar 100 Megawatt Leistung haben. Ihre Gesamtleistung wird mit 273 Megawatt dann das Neunfache der heute installierten Anlagen erreichen.
Neben der geografischen Verteilung der Projekte enthält die Übersichtskarte auch Angaben zu Betreibern, genutzten Prozessen und Technologien sowie Anwendungsbereichen der erzeugten Gase. Die Aktualisierung erfolgte auf Basis des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts PORTAL GREEN.
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