DVGW fordert Beschleunigung der Verkehrswende / Erdgas als Kraftstoff zentraler Baustein für klimafreundliche und bezahlbare Mobilität der Zukunft
(Berlin) - "Die Mängelliste in der deutschen Verkehrs- und Umweltpolitik wird immer länger: Drohende Diesel-Fahrverbote in Innenstädten, weiter steigende CO2-Emissionswerte im Verkehrssektor und die schwelende Klage der EU-Kommission gegen Deutschland wegen zu hoher Stickoxidwerte. Wenn die Bundesregierung nicht endlich das Steuer herumreißt und eine Verkehrswende einleitet, die den Namen auch verdient, wird die Energiewende gegen die Wand fahren. Das zeigen die zuletzt vom Umweltbundesamt veröffentlichten Zahlen mehr als deutlich", sagte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke heute nach Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten am Rande des Forums Energie-Impuls in Berlin.
Danach stiegen die CO2-Emissionen des Mobilitätssektors im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Millionen Tonnen auf 170,6 Millionen Tonnen. Das entspricht knapp einem Viertel des gesamten CO2-Ausstosses in Deutschland. Den größten Zuwachs verzeichnet der Schwerlastverkehr. Hier nahmen die Emissionen im letzten Jahr um 4,1 Prozent zu. Gerade im Schwerlastverkehr könnten Gase kurzfristig und kosteneffizient Schadstoff-Emissionen reduzieren, so Linke weiter. Gas-Lkw emittieren im Vergleich zum Diesel bis zu 90 Prozent weniger Feinstaub und bis zu 80 Prozent weniger Stickoxid. Zudem wird der CO2-Ausstoß um fast 25 Prozent reduziert. Die Lärmbelastung sinkt um die Hälfte.
Aktuelle Untersuchungen zeigen ein ähnliches Bild für den öffentlichen Personennahverkehr: Ein mit erneuerbarem Biomethan betriebener Gasbus hat deutliche Umweltvorteile im Vergleich zum Diesel. "Elektrobusse kommen im Umweltvergleich einschließlich Herstellung sogar noch schlechter weg als der herkömmliche Dieselbus. Die Gründe hierfür sind der hohe Anteil der Kohleverstromung im deutschen Strom-Mix und die starke CO2-Emissionensbelastung der Batterieproduktion." Zudem seien Elektrobusse in Anschaffung und Betrieb deutlich teurer als Erdgasmodelle. Hinzu komme der hohe Aufwand für die Ladeinfrastruktur. "Die derzeitige Förderpolitik der Bundesregierung ist vor diesem Hintergrund volkswirtschaftlich umso fragwürdiger. Während das Bundesumweltministerium die Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr mit bis zu 80 Prozent der Investitionsmehrkosten fördert, schauen Kommunen mit Interesse an Gasbussen in die Röhre. Diese Schieflage beim Förderregime schafft Fehlanreize und schadet dem Klimaschutz", so Linke.
Gas-Technologien seien im Gegensatz zur Elektromobilität keine Zukunftsmusik, sondern technisch voll ausgereift und sofort verfügbar. Durch die Nutzung von Biomethan und synthetischen Gasen könnten Gas-Fahrzeuge mittelfristig sogar weitgehend emissionsfrei angetrieben werden. "Die technische Entwicklung bei der Elektromobilität steckt hingegen noch in den Kinderschuhen. Die Defizite liegen klar auf der Hand: geringe Reichweiten bei lückenhafter Ladesäuleninfrastruktur sowie lange Ladezeiten. Mit Erdgas können Autofahrer und Kommunen dagegen sofort und sehr effektiv zur Verkehrswende beitragen. Wer es ernst meint mit dem Klima- und Gesundheitsschutz, setzt auf Gas als Kraftstoff."
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Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)
Daniel Wosnitzka
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