Pressemitteilung | Deutsches Verkehrsforum e.V. (DVF)

DVF zum Tag gegen Lärm / Lärmreduktion: Verkehr macht Fortschritte

(Berlin) - "Der Mobilitätssektor hat in den letzten Jahren Fortschritte bei der Vermeidung und Reduzierung von Verkehrslärm gemacht. Die Verkehrsbranche wird gemeinsam mit der Politik und Bürgerinitiativen daran arbeiten, die Lärmbelastung noch weiter zu verringern", erklärt Thomas Hailer, Geschäftsführer des Mobilitätsverbands DVF anlässlich des morgigen Tages gegen Lärm.

"Alle sind aufgerufen, den Verkehrslärm weiter zu senken: Verkehrsunternehmen und Verkehrsteilnehmer, Politik, Hersteller, Forschung und Entwicklung. Die Erfolge bei der Lärmbekämpfung geben dieser Zusammenarbeit recht. Die Wege zu einer leiseren Umwelt haben wir bereits in unserem Aktionsplan Verkehrslärm aus dem Jahr 2012 aufgezeigt, der heute immer noch aktuell ist", so Hailer.

Beim Schienenlärm hat die Bundesregierung beschlossen, ab 2020 nur noch Güterverkehrszüge mit leisen Bremsen durch Deutschland fahren zu lassen. Damit soll der Bahnlärm um 50 Prozent reduziert werden. "Allerdings muss dieses Verbot auch für ausländische Wagenhalter gelten. Ansonsten machen laute Güterwagen im Zugverbund die Bemühungen der inländischen Wagenbetreiber zunichte. An dieser Stelle ist die Europäische Union am Zug, entsprechende Anreize für die Betreiber zur Umrüstung auf leise Bremsen einzuführen", fordert Hailer. DB Cargo beispielsweise hat bereits mehr als 50 Prozent ihrer 64.000 Wagen umgerüstet und wird die vollständige Umrüstung bis Ende 2020 abschließen. Die VTG AG wird bis Ende 2020 ihre Wagenflotte ebenfalls mit leisen Bremsen betreiben. Insgesamt macht der Bahnsektor bei der Lärmbekämpfung große Anstrengungen und Fortschritte.

Auch im Luftverkehr wird der Lärmschutz kontinuierlich verbessert. Die Geräuschemissionen der jeweils neusten Flugzeuggeneration haben sich den vergangenen fünfzig Jahren um 75 Prozent verringert. Außerdem wurden die Passagierzahlen und die Anzahl der Flugbewegungen an deutschen Flughäfen erfolgreich entkoppelt. Weit mehr als eine halbe Milliarde Euro hat die Branche in passive Schallschutzmaßnahmen im Flughafenumland investiert. Hinzu kommen lärmabhängige Entgelte und der Einsatz neuer Verfahren wie satellitengestütze Präszisionsanflüge und kontinuierlicher Sinkflug. Die Forschungsagenda der Flugzeug- und Triebwerkshersteller sieht bis 2050 weitere massive Verbesserungen vor. Die deutschen Fluggesellschaften planen Investitionen in noch leisere und effizientere Flugzeuge im Wert von 32 Milliarden Euro. Allerdings müssen sie dieses Geld vorher erwirtschaften. Darum spricht sich das DVF dafür aus, die Luftverkehrsteuer abzuschaffen und die Abgabenlast der deutschen Fluggesellschaften insgesamt deutlich zu reduzieren. Der Bund sollte zusätzliche Mittel bereitstellen, um Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in den leisen und sauberen Flugbetrieb zu fördern.

Ebenso wirken im Straßenverkehr aktive und passive Lärmreduktionsmaßnahmen zusammen. Seit den 70er Jahren wurden die zulässigen Grenzwerte etwa für Pkw von 84 Dezibel im Jahr 1970 auf 72 Dezibel im Jahr 2016 gesenkt. Ab 2022 gelten für erstmals zugelassene Wagen 70 dB, 2026 dann 68 dB. Mit der Elektromobilität besteht die Perspektive für erhebliche künftige Verbesserungen in diesem Bereich. Hinzu kommen leisere Fahrbahnbeläge, leisere Reifen und Investitionen in passive Schallschutzmaßnahmen an Straßen. Der Bund hat bis 2015 kumuliert 5,5 Milliarden Euro für die Lärmvorsorge und Lärmsanierung an Bundesfernstraßen ausgegeben. Die Mittel hierfür sollten auf allen Ebenen - Bund, Länder und Kommunen - weiter erhöht werden.

Die Beeinträchtigung durch Geräuschemissionen der Binnenschifffahrt bewegt sich insgesamt auf sehr geringem Niveau. Zusätzliche Verbesserungen können auch hier durch neue Antriebe und Modernisierungsmaßnahmen erreicht werden, die jedoch mit Anreizen durch entsprechende Förderprogramme des Bundes unterlegt werden müssen. Das DVF spricht sich außerdem für eine vorausschauende kommunale Flächennutzungsplanung aus. Vielfach droht die Wohnbebauung wichtige Hafen- und Logistikfunktionen zu verdrängen. Die Abwägung darf in der kommunalen Planung nicht zu Lasten von Hafen- und Transportaktivität ausfallen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Verkehrsforum e.V. Ingrid Kudirka, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Klingelhöferstr. 7, 10785 Berlin Telefon: (030) 2639540, Fax: (030) 26395422

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