DVF-Präsident Mosolf zu BMVI-Studie "Mobilität in Deutschland 2017" / Digitalisierung und Investitionen müssen Mobilitätswachstum abfedern
(Berlin) - Das BMVI hat in einem Kurzreport Ergebnisse der Studie "Mobilität in Deutschland 2017" veröffentlicht. Der Bericht zeigt, wie sich die Alltagsmobilität der Bürger seit der letzten Analyse 2008 verändert hat. Jeder von uns ist im Schnitt täglich 39 km mit 80 Minuten Fahrzeit unterwegs. In Summe sind das in Deutschland 260 Millionen Wege pro Tag. Gerade die Ballungsräume haben dabei den größten Zuwachs an Verkehrsaufkommen und -leistung zu verzeichnen. Das Automobil hat mit rund 57 Prozent auch weiterhin den größten Anteil an diesen Wegen. Aber die Nutzung von Bussen, Bahnen und Fahrrad wächst stärker als die der anderen Verkehrsmittel.
Dr. Jörg Mosolf, Vorsitzender des Präsidiums des Deutschen Verkehrsforums, schließt daraus: "Diese Zahlen geben die Richtung für die verkehrspolitische Strategie des Bundes und der Länder vor, um das Verkehrswachstum in der Alltagsmobilität zu bewältigen. Das sind vor allem drei Punkte:
1. Die Ballungsräume dürfen mit ihren Verkehrsproblemen nicht alleingelassen werden. Darum ist die Umsetzung der Sofortmaßnahmen zur Luftreinhaltung ebenso wichtig wie die schnelle Überführung der zusätzlichen GVFG-Mittel in Projekte. Außerdem sollten mehr Pilotprojekte zur Digitalisierung in Städten und Gemeinden auf den Weg gebracht werden.
2. Gerade mit Blick auf überlastete Innenstädte und unzufriedene ÖPNV-Kunden in Randgebieten müssen ÖPNV und Mobilitätsdienste ihre Kräfte bündeln. Änderungen im Personenbeförderungsgesetz sollten diese Zusammenarbeit gezielt unterstützen.
3. Die Potenziale der Digitalisierung sind im Verkehrssektor noch deutlich ausbaufähig, oftmals existieren nur isolierte Pilotprojekte. Es fehlen in breiter Anwendung beispielsweise verkehrsträgerübergreifende Bezahlsysteme und Prognosen zur Parkraumsituation. Intelligente Mobilitätsdienste müssen in das ÖPNV-Angebot integriert werden, Verkehrsprognosen fließen zu selten in die Verkehrssteuerung ein. Und die Nutzung wechselnder Verkehrsmittel setzt bei den Bürgern immer noch Informationsbereitschaft, Technikaffinität und Einarbeitungszeit voraus."
Wie wichtig die digitale Begleitung der Verkehrsteilnehmer auf ihren Wegen ist, zeigt eine Befragung von Infas im Auftrag des DVF. "Das Smartphone entwickelt sich immer weiter zum Schlüssel zur Mobilität der Zukunft. Die DVF-Umfrage zeigt, dass sich gerade die jüngere Generation über Fahrtrouten, Fahrtzeiten des öffentlichen Verkehrs und Staus mit Hilfe ihres Mobilgerätes informiert. Und das Gros der Nutzer ist mit dem Angebot der einzelnen Dienstleistungen zufrieden. Dieses Potenzial muss noch stärker als bisher genutzt werden", fordert DVF-Präsident Mosolf.
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