Durchblick trotz Diabetes / Folgeschäden am Auge lassen sich vermeiden und kontrollieren
(Düsseldorf) - Diabetische Augenkrankheiten gehören zu den häufigsten Folgeschäden der Zuckerkrankheit. Unbehandelt führen sie zur Erblindung. Mit modernen Untersuchungsmethoden können Augenärzte erste Anzeichen der gefährlichen Gefäßveränderungen am Auge entdecken, lange bevor das Sehvermögen der Patienten nachlässt. Dann besteht die Chance, den Krankheitsprozess unter Kontrolle zu bekommen. Anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November raten Augenärzte Diabetikern daher zu besonderer Aufmerksamkeit und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen.
Prof. Dr. med. Bernd Bertram, 1. Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte und Generalsekretär der Initiativgruppe "Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen" rät allen Diabetikern: Heutzutage können die meisten Patienten mit Diabetes bei guter Diabetesbehandlung und augenärztlicher Versorgung bis ins hohe Alter ein gutes Sehen behalten. Ein sehr wichtiger Baustein ist dabei die jährliche Netzhautkontrolle bei allen Diabetikern.
Unter einer zu hohen Zuckerkonzentration im Blut leiden insbesondere feine Blutgefäße, wie jene, die die Netzhaut (Retina) mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Viele Diabetiker entwickeln daher im Verlauf der Krankheit eine so genannte diabetische Retinopathie. Bei manchen Typ-II-Diabetikern ist die Netzhaut schon betroffen, wenn die Krankheit erkannt wird.
Leider gehört die diabetische Retinopathie zu den Haupterblindungsursachen in Deutschland - sie ist für die meisten Erblindungen von Menschen im erwerbsfähigen Alter verantwortlich. Augenärzte tragen mit moderner Diagnostik und Therapie dazu bei, die Zahl dieser Erblindungen so gering wie möglich zu halten.
Wenn der Augenarzt mit seinem Spezialmikroskop ins Auge des Patienten schaut, kann er am Augenhintergrund die Gefäße der Netzhaut genau betrachten. Nicht selten ist er es, der aufgrund von auffälligen Veränderungen als erster die Diagnose Diabetes mellitus stellt. Denn nirgends sonst im Körper können Ärzte Blutgefäße so direkt betrachten, ohne den Patienten auch nur zu berühren. Moderne, computergestützte Verfahren verschärfen den diagnostischen Blick noch zusätzlich, so dass die Netzhautschäden noch besser erkannt und der Verlauf der Krankheit genauestens kontrolliert werden kann.
Eine optimale Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle ist die beste Methode, um diabetesbedingte Augenschäden zu vermeiden. Wenn sich doch eine diabetische Retinopathie entwickelt, können Laserbehandlungen oder - im fortgeschrittenen Stadium - operative Eingriffe den Patienten das Augenlicht erhalten. Prof. Bertram betont: Die Lasertherapie kann oft eine Sehverschlechterung verhindern, kann aber meist keine Besserung erreichen. Deswegen muss auch bei Beschwerdefreiheit jährlich der Netzhautbefund kontrolliert werden, um für die Lasertherapie den richtigen Zeitpunkt zur erkennen: wenn bestimmte Netzhautveränderungen vorliegen und die Sehfunktion noch gut ist. Medikamente direkt ins Auge zu injizieren, ist eine neue Methode, die den Betroffenen in bestimmten Stadien helfen kann.
Wichtig ist jedoch, dass Diabetiker ihre Augen regelmäßig untersuchen lassen. Sobald die Zuckerkrankheit erkannt wurde, sollten sie zum Augenarzt gehen. Ist die Netzhaut noch nicht erkrankt, reicht eine Kontrolluntersuchung pro Jahr aus. Erkennt der Augenarzt erste Veränderungen, dann wird er die Abstände, in denen der Patient wieder kommen soll, mit ihm besprechen - in der Regel erfolgen die Untersuchungen dann alle drei bis sechs Monate.
Fakten zur diabetischen Retinopathie:
- Von der diabetischen Retinopathie sind Männer und Frauen
gleichermaßem betroffen.
- Jedes Jahr erblinden rund 2.000 Mensch an der diabetischen
Retinopathie.
- Etwa 30.000 Menschen in Deutschland sind gegenwärtig blind
durch diabetische Retinopathie.
- Die Diabetische Retinopathie ist die häufigste Erblindungsursache im erwerbsfähigen Alter.
Weltdiabetestag am 14. November
Seit 1991 macht der Weltdiabetestag auf die Risiken des Diabetes mellitus aufmerksam. Als Datum für diesen Aktionstag wählten die International Diabetes Federation und die Weltgesundheitsorganisation den 14. November, den Geburtstag von Sir Frederick Banting, der gemeinsam mit Charles Best 1922 das Insulin entdeckte. Seit 2007 unterstützen auch die Vereinten Nationen des Weltdiabetestag. Die Prävention des Diabetes und die Schulung der Patienten steht in den Jahren 2009 bis 2013 im Mittelpunkt der Aktionen zum Weltdiabetestag.
Weitere Informationen zum Thema Auge und Sehen inklusive Bild- und
Statistikdatenbank: www.augeninfo.de
Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen (IFdA):
www.diabetes-auge.de
Offizielle Internetseite zum Weltdiabetestag: www.worlddiabetesday.org
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)
Pressestelle
Tersteegenstr. 12, 40474 Düsseldorf
Telefon: (0211) 4303700, Telefax: (0211) 4303720