Durch weitgehende Übernahme des Pforzheimer Pilotabschlusses neue betriebliche Spielräume eröffnet/ IG Metall für Zukunftssicherung in Pflicht genommen / Lohnabschluss an Schmerzgrenze
(Frankfurt am Main) - In der vierten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 430.000 Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie in den Tarifgebieten Hessen, Pfalz, Saarland und Rheinland-Rheinhessen (M+E-Mitte), die in der Nacht zum Mittwoch zu Ende ging, einigten sich die Tarifparteien auf die zukunftssichernden Elemente des Pilotabschlusses von Pforzheim vom vergangenen Freitag (13. Februar). Sie passten ihn an die andere industrielle Struktur der eher mittelständisch geprägten Mitgliedsunternehmen an. "Durch die Tarifvereinbarung haben die Unternehmen nun neue Instrumente für verlängerte Arbeitszeiten und Kostenentlastung. Diese müssen sich aber im Praxis-Test bewähren. Hier werden wir die IG Metall an ihrer Selbstverpflichtung messen und sie in die Pflicht nehmen. Der Lohnabschluss ist für mittelständische Unternehmen allerdings an der Schmerzgrenze," sagte Heinrich A. Fischer, der Verhandlungsführer von M+E Mitte.
Betriebliche Möglichkeiten zur Erhöhung des Arbeitszeitvolumens und zur Reduzierung der Arbeitskosten seien grundsätzlich nun möglich, das ganze Spektrum geöffnet. Und dies nicht nur bei Sanierungsfällen, sondern gerade bei neuen Aufträgen, Innovationen und Investitionen. Längere Arbeitszeiten bis hin zu 40 Wochenstunden, in begründeten Einzelfällen auch ohne Lohnausgleich und gerade bei den höher qualifizierten Mitarbeitern, wo die Engpässe bislang bestanden, und Kürzungen von Sonderzahlungen können nun von den Betriebsparteien vorgeschlagen und gemeinsam mit den Tarifparteien beschlossen werden. "Hier appelliere ich an unsere Mitgliedsunternehmen, für die eigene Wettbewerbsfähigkeit die Grenzen dieser Spielräume für Tarifunterschreitungen auzuschöpfen und die Gewerkschaft, die sich erstmalig auch auf Zukunftssicherung von Betrieben verpflichtet hat, im Praxis-Test in die Pflicht zu nehmen." Der Erfolg solcher Maßnahmen werde eine Überzeugungskraft entfalten, weitere Öffnungen des Tarifvertrages und größere Handlungsspielräume für die Betriebsparteien nach sich ziehen.
Die Erhöhung der Löhne und Gehälter ab 1. März 2004 um 2,2 Prozent und ab 1. März 2005 um 2,7 Prozent stellten schon eine erhebliche Belastung für die Unternehmen dar und würden, weil sie über den gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritt hinausgingen, keine neuen Beschäftigungsimpulse auslösen. Um so wichtiger sei es, in der Praxis nun die neu geschaffenen Instrumente zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen. Hier sei die IG Metall nun in der Pflicht. Die Laufzeit von 26 Monaten ermögliche die angestrebte Planungssicherheit.
Quelle und Kontaktadresse:
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