Düsseldorf will Cannabis legalisieren
(Köln) - Kinder- und Jugendärzte: "Jugendliche werden Opfer verfehlter Drogenpolitik!" Die Stadt Düsseldorf will in einem Modellprojekt die legale Abgabe von Marihuana testen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist empört.
Dr. Josef Kahl, Düsseldorfer Kinder- und Jugendarzt und Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): "Auch wenn die Stadt plant, dass nur Volljährige in Apotheken Cannabis kaufen dürfen, gefährdet sie mit diesem Vorhaben Jugendliche. Cannabis ist eine gefährliche Droge, die Verharmlosung und Legalisierung steht im Gegensatz zu allen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Gedanke der Primärprävention in der Gesundheitspolitik wird mit dem Düsseldorfer Plan völlig konterkariert. Bis jetzt ist Cannabis in Deutschland noch immer keine Alltagsdroge, wir müssen aufpassen, dass wir uns das nicht kaputtmachen. Wenn die Apotheken Cannabis abgeben dürfen, weichen wir auch den Jugendschutz auf. Es ist ein Leichtes für Jugendliche, volljährige Freunde vorzuschicken und sich die Droge besorgen zu lassen.
Bei Alkohol und Nikotin erleben wir das auch. Trotz eines klaren Verkaufsverbotes von hochprozentigem Alkohol an Jugendliche, trotz Ausweiskontrolle haben wir das Problem des Komasaufens bei Jugendlichen - auch in Düsseldorf. Und jedes Wochenende sehen wir in den Rettungsstellen deutscher Kliniken Jugendliche mit akuter Alkoholvergiftung. Wer die Freigabe von Cannabisprodukten an Erwachsene fordert, riskiert, dass wir zukünftig mehr drogenkranke Jugendliche und nicht weniger haben. Wir brauchen mehr Jugendschutz und nicht weniger!"
Die Fakten:
- Cirka jeder vierte Jugendliche in Deutschland hat schon einmal Cannabis konsumiert, jeder zehnte Jugendliche hiervon raucht täglich und ist mit den herkömmlichen Therapieangeboten schwer zu erreichen.
- Cannabis stört insbesondere die Hirnreifung bei jungen Menschen und kann zu unheilbaren kognitiven Defiziten führen, ist also für Jugendliche besonders gefährlich. Der Trend zu immer reineren Cannabisprodukten mit sehr hohem THC-Gehalt verschärft die Gefahr.
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
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