dti im Bundestag zu Lebensmittelverschwendung
(Berlin) - Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts e. V. (dti) und Vorständin im Verein United Against Waste, war vorgestern als Sachverständige zum Thema Lebensmittelverschwendung in den Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft geladen. Anlass waren entsprechende Anträge der Unions- und der Linksfraktion.
Maßnahmen sollten auf Freiwilligkeit und Aufklärung basieren
In ihrer Stellungnahme verwies Eichner darauf, dass das dti für die deutsche Tiefkühlwirtschaft zu den Erstunterzeichnern der Grundsatzvereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Verbänden der deutschen Landwirtschaft, Ernährungs- und Lebensmittelwirtschaft sowie der Gastronomie und Hotellerie gehört.
"Um erfolgreich das Ziel der Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030 anzusteuern, müssen Maßnahmen vor allem an den Ursachen für Lebensmittelverschwendung ansetzen. Diese sollten auf Freiwilligkeit und Aufklärung basieren", führte die dti -Geschäftsführerin vor den Abgeordneten aus. Eine wichtige Voraussetzung für die Verringerung der Verluste sei zunächst die Erfassung von Daten in den Betrieben - und zwar nach einer einheitlichen Definition und praxistauglichen Methodik.
Pilotprojekt beweist: fast keine Lebensmittelverluste in der Tiefkühlwirtschaft
Die Tiefkühlwirtschaft, so Eichner, habe als erste und bisher einzige Branche der Lebensmittelindustrie mit dem Pilotprojekt "Check Food Waste" systematisch erfasste Daten zu Lebensmittelverlusten in Herstellung und Vertrieb vorgelegt. Diese zeigen, dass sich die Tiefkühlunternehmen sich bereits stark um Effizienz und Ressourcenschonung kümmern. Von allen fertig produzierten Tiefkühllebensmitteln gelangen im Schnitt 99,9 Prozent in die Tiefkühltruhen des Lebensmitteleinzelhandels, der Gastronomie oder der privaten Haushalte. Die Daten für die Jahre 2019/2020 zeigen außerdem: Im Schnitt werden 95 Prozent der verzehrbaren Rohwaren zu Tiefkühlprodukten verarbeitet. Das Thünen-Institut habe die Ergebnisse in seinen Bericht für das BMEL aufgenommen.
Auch in den privaten Haushalten und Profi-Küchen leisten Tiefkühlprodukte einen wichtigen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung, da sie lange haltbar sind und sich bedarfsgerecht portionieren lassen. Ein höherer Einsatz von Tiefkühlprodukten würde die Lebensmittelverschwendung deshalb deutlich verringern.
Industrie verschwendet keine Lebensmittel
"Die Politik sollte anerkennen, dass in der Lebensmittelwirtschaft keine Lebensmittel verschwendet werden, denn jedes Unternehmen hat ein Interesse, die Kosten des Wareneinsatzes möglichst wirtschaftlich zu steuern", sagte dti -Chefin Sabine Eichner. "Ich möchte an Sie appellieren, auf Aufklärung, Eigenverantwortung und wirtschaftliche Vernunft zu setzen, die Betriebe möglichst mit EU-einheitlichen Definitionen und Methoden für die Datenerhebung in der Praxis zu unterstützen und das EU-Monitoring zu verbessern. Weitere bürokratische Auflagen oder Berichtspflichten in Form nationaler Auflagen sind unbedingt zu vermeiden. Die Zusammenarbeit mit den Tafelorganisationen sollte unterstützt und rechtlich erleichtert werden. Die Verbraucher:innenbildung ist ein wesentlicher Schlüssel für weniger Lebensmittelverschwendung."
Neben Sabine Eichner waren Sachverständige unter anderem von TooGoodToGo, vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels, der Tafel Deutschland e.V., des Verbraucherzentrale Bundesverband und vom WWF Deutschland geladen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Tiefkühlinstitut e.V. (dti)
Nina Kollas, Leiterin Kommunikation
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